Bochum. Der Grünzug wurde in den 20er Jahren angelegt und nach dem Krieg zu einem Park ausgebaut. Drumherum hat sich eine beliebte Wohngegend entwickelt.
Das Wiesental verorten viele Bochumer im Ehrenfeld, tatsächlich ist der Grünzug Teil von Weitmar. Das stellte sich erst kürzlich wieder heraus, als am Eingang zum Wiesental an der Erlen-/Friederikastraße die „Grete-Penelope-Mars“-Büste – ein Kunstwerk von Kristina Buch – enthüllt wurde. Auch Bürgermeister Marc Gräf war etwas überrascht, dass der neu gestaltete Platz am Grüngürtel in „seinen“ Bezirk Süd gehört.
Das Wiesental ist ein schöner Fleck, keine Frage. Der nördliche Teil, zur Hattinger Straße hin, zeigt sich als gepflegte Anlage mit Wegenetz und einem Teich. Weiter nach Süden, hinter dem Freibad, wird das Gelände zu einer Art Wildgarten; abseits der Wasserstraße verläuft ein Weg unter der Brücke der Stadtautobahn durch unbebautes Gelände zur Holtbrügge nach Weitmar. So schließt das Wiesental von der Innenstadt an den grünen Bochumer Süden an.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.Alle bisherigen Folgen finden Sie in dieser Übersicht.Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Einst gab es viel Industrie in der Nähe
Das Tal war ursprünglich eine sumpfige Auenlandschaft, vom Maarbach durchflossen, dessen drei Quellbäche im Süden des Wiesentals sich vereinigen. Zeche Friederika, das alte Gaswerk, die Stahlwerke Rombacher Hütte: Ganz in der Nähe lagen einst große Industrieanlagen, was schließlich in den 1920er Jahren dazu führte, dass der Maarbach zu einem verrohten Abwasserkanal umgebaut wurde.
Damals begann auch im Zuge einer städtischen Beschäftigungsmaßnahme der Ausbau der „wilden“ Landschaft zu einem kleinen Naherholungsgebiet; ebenso übrigens wie das von den Bochumern so genannte „Dürertal“, das an das Wiesental anschließt. Es wurden Wege und der Teich angelegt; ein regelrechter park-mäßiger Ausbau fehlte damals aber noch, der kam erst in den 1950er Jahren zustande.
Im Krieg hielten Soldaten Stellung
Im Krieg, so erinnern sich die Alten, gab es im Wiesental eine Flak-Stellung mit Soldaten und Baracken, die sich ungefähr dort befand, wo später das Kraftwerk Springorum gebaut wurde (inzwischen auch schon wieder längst Vergangenheit).
Die Wohngegend rund um das Wiesental galt als/gilt als gutbürgerlich-gehoben, davon zeugen die schmucken Häuser an der Cranach- und Frans-Hals- oder an der Erlenstraße, aber auch das Wiesental selbst. Wie erwähnt, wurde es in den 1950er Jahren zum vorzeigbaren Park umgestaltet, damals entstand auch das Blau-Weiß-Schwimmbad mit der Gastronomie.
Das Wiesental hat seither viele Umgestaltungen erfahren; zuletzt wurde der beliebte Kinderspielplatz neu gemacht. Seine Bedeutung und Wertschätzung für Bochum hat es indes immer behalten.