Bochum. Sie war lange weg aus Deutschland, jetzt kehrt Anja Stuckenberger in ihre Heimatstadt Bochum zurück. Die 48-Jährige leitet die Ev. Stadtakademie.
Die Evangelische Stadtakademie in Bochum hat eine neue Leiterin: Anja Stuckenberger folgt auf Arno Lohmann. Die 48-jährige ist die erste Frau an der Spitze der 60 Jahre alten Bildungs- und Informationsstätte, der ältesten Stadtakademie Deutschlands.
Halbjahresprogramm vorgelegt
Lohmann wechselt im März in den Ruhestand, vorgezogen übernahm Stuckenberger bereits im Herbst die Führung der Akademie, die im Haus der Kirche am Westring heimisch ist. Mit dem Halbjahresprogramm Januar bis Juni 2020 setzt die Neue erste Akzente. „Ich verstehe die Institution als Forum, auf dem man sich mit allen relevanten Themen beschäftigen kann“, sagt die gebürtige Bochumerin.
Ihre Heimatstadt lernt Stuckenberger eben neu kennen. Bereits 1997 zog es sie in die Ferne, Studien- und Promotionsaufenthalte in den Niederlanden, in Kanada und den USA ließen sie zur Weltenbummlerin werden. „Über 20 Jahre habe ich nicht mehr in Deutschland gearbeitet“, stellt sie fest. Das sei aber kein Manko: „Ich bringen einen gewissen ,Blick von Außen’ mit, das schärft auch die Wahrnehmung“, sagt die Pfarrerin, die auch Wissenschaftlerin ist.
Lange in den USA gelebt
So betrieb sie einst als Ethnologin Studien bei den Inuit der Arktis, als Theologin war sie eher eine Spätberufene. „Ich war stets ein gläubiger Mensch, aber erst 2008 spürte ich, dass ich zur Pfarrerin berufen war“, sagt Stuckenberger. Sie studierte Theologie in Chicago, in den Staaten absolvierte sie auch ihr Vikariat, die praktische Theologen-Ausbildung. Seit 2012 arbeitete sie als Pfarrerin und Superintendentin einer ev.-luth. Pfarrei im US-Bundesstaat Pennsylvania. „Von der Predigt über die Seelsorge bis zu Beerdigungen reichten meine Aufgaben“, sagt Stuckenberger.
Rückkehr in die Heimatstadt
Sie sei mit Leib und Seele Pfarrerin – was sich auch daran ablesen lässt, dass sie neben ihrer Aufgabe als Akademie-Leiterin freiwillig weiter im Pfarrdienst tätig ist, und zwar auf einer Aushilfsstelle in der ev. Gemeinde Eppendorf-Goldhamme. Um die Akademieleitung hatte sie sich nach ihrer aus privaten Gründen erfolgten Rückkehr nach Bochum beim Kirchenkreis beworben.
Stuckenberger möchte die Bildungsarbeit forcieren, eine der Kernaufgaben der Ev. Stadtakademie, die für alle interessierten Bürger/innen offen ist. „Ich möchte Angebote für alle Menschen in dieser Stadt machen“, betont die Leiterin, es gehe ihr um den Dialog und den Austausch gerade auch über drängende zeitgenössische Themen.
Verschiedene Gesprächsreihen
Daher finden sich Seminare zu „Klimawandel und Gesellschaft“ ebenso in ihrem ersten Programm wie eine „Grenzgang“-Gesprächsreihe, in der Menschen hinter Berufsbildern wie Polizei und Militär vorgestellt und über ihre ethischen Grundsätze und ihren Glauben Auskunft geben. Kulturelles zum Beethoven-Jahr 2020 umfasst das Programm ebenso wie Exkursionen oder Gesprächsrunden mit Prominenten wie Norbert Lammert.
Jüngere ansprechen
Sie wolle frische Themen setzen, ohne die Traditionslinien der Akademie dabei auszublenden, sagt Anja Stuckenberger. Dazu gehört auch das Nachdenken über die Digitalisierung und die Ansprache Jüngerer in der Reflexion darüber, was „Glaube“ heute sein kann.
Die Einführung von Pfarrerin Stuckenberger als Leiterin der Ev. Stadtakademie erfolgt mit einem Gottesdienst & Empfang am Sonntag, 2. Februar, um 10.30 Uhr in der ev. Kirche Eppendorf-Goldhamme, In der Rohde 6.