Bochum..

Der Freundeskreis Bochumer Schauspielhaus trägt das Gemeinschaftliche schon im Namen. Im Augenblick scheint es damit aber nicht weit her zu sein. Etliche Vereinsmitglieder sind sauer auf den Vorstand. Ihr Vorwurf: Bei der Wahl für den Theaterpreis 2011 gehe es satzungsgemäß nicht mit rechten Dingen zu.

Marion Reiter, Gründungsmitglied, und Gunnar Leyendecker haben sich zum Sprachrohr des Protestes gemacht. Und nicht nur das: Inzwischen gibt es einen regen Schriftwechsel zwischen dem Anwalt der Opponenten und der Rechtsanwältin Gabriela Mattschas-Jarras - in deren Funktion als Vorstandsmitglied des Freundeskreises.

250 Mitglieder

Worum geht es? Vor einigen Wochen hat der Vorstand mit seinem Vorsitzenden Hans Joachim Salmen die Wahlbögen für den Theaterpreis an die rund 250 Mitglieder verschickt. Aufgelistet sind 31 Schauspielernamen, von Katharina Linder und Therese Dörr über Dimitrij Schaad bis Roland Riebeling.

Die Mitglieder waren aufgerufen, aus dieser Liste sechs Namen zu benennen. Die jeweils drei meistgenannten Namen in den Kategorien „Nachwuchs“ und „Arrivierte“ werden dann von einer Jury, zu der neben Vertretern des Freundeskreises ein Vertreter des Sponsors – aktuell die Stadtwerke – und der Bochumer Medien gehören, auf ihrer Sitzung am 7. September die Entscheidung über den/die Sieger/in treffen. Der Preis ist in beiden Kategorien mit je 3000 Euro ausgestattet.

Kein Spielleiter auf der Liste

Reiter und Leyendecker, die nach eigenen Angaben „einige“ Mitstreiter haben, monieren, dass die Auswahlliste unvollständig sei: „Es tauchen keine Regisseure oder Dramaturgen auf, nur Schauspieler“, sagt Leyendecker. Reiter: „Obwohl wir mit Roger Vontobel einen Hausregisseur und mit David Bösch einen leitenden Regisseur zu haben, steht kein Spielleiter auf der Liste.“

Ebenso fehle mit Martina van Boxen die Chefin des Jungen Schauspielhauses. Dabei stünde der Preis allen Schauspielhaus-Angehörigen frei, nicht nur den Schauspielern. Tatsächlich heißt es in der Satzung: „Der Preis kann nur verliehen werden an Künstler - insbesondere Regisseure, Bühnenbildner, Kostümbildner etc -, die ihren Arbeitsschwerpunkt im Bühnenbereich am Schauspielhaus haben.

„Keine richtige Wahl mehr“

„Der Vorstand trifft mit seiner Liste eine Vorauswahl. Wir als Mitglieder haben so gesehen gar keine richtige Wahl mehr“, beklagen Reiter und Leyendecker, die sich als „1000prozentige Theaterliebhaber“ verstehen. Als solche fühlten sie sich nicht ernst genommen. Es gebe so gut wie keine Kommunikation zwischen Vorstand und Verein, es liege „einiges im Argen“.

Warum der Vorstand mit dem langjährigen Vorsitzenden Salmen erst jüngst bei der Jahreshauptversammlung mit großer Mehrheit im Amt bestätigt wurde, „kann ich mir auch nicht erklären“, so Marion Reiter.

Aus dem Vorstand war gestern bis Redaktionsschluss niemand für die WAZ erreichbar, so dass eine Stellungnahme von dieser Seite voraus ausbleiben muss.