Bochum.. Gastronomie-Messe in der Jahrhunderthalle zeigt die aktuellen Trends für Teller und Glas. Revier-Branchentreff ist nach zwei Jahren landesweit gefragt.

In der Gastronomie ist nicht alles in Butter. Gerade die höherpreisigen Restaurants müssen ob des inflationären All-you-can-eat-Angebotes mit Aktionen wie „Menue Karussell“ oder gar mit Gutschein-Coupons um jeden Gast buhlen. „Alles Käse“ ist in der Branche gleichwohl: Das Milcherzeugnis feiert derzeit in vielen Lokalen eine Renaissance. Davon konnten sich die Fachbesucher am Dienstag bei der Messe „Dialog food & drink“ in der Jahrhunderthalle überzeugen.

Vor zwei Jahren hatten der Lebensmittel-Großhandel Niggemann, die Fiege-Brauerei und der Getränkehandel Hartmann ihren neu kreierten Branchentreff gestartet. Ihr Ziel: Im Westpark eine Messe zu etablieren, die es in der Region so noch nicht gibt; eine Plattform, auf der Gastronomen, Hoteliers und Caterer zusammenkommen, sich austauschen, über den eigenen Tellerrand gucken, über aktuelle Entwicklungen und Trends informiert werden.

Von Pommesbude zur Pizza-Kette

Mit 400 Besuchern fand die Premiere 2014 ein ordentliches Echo. Ein Jahr später waren es bereits 700 Fachgäste. Am Dienstag sollte bis zum Abend die 1000er-Marke erreicht sein. „Wir haben manche Kritik und Wünsche aus den Vorjahren aufgegriffen und bieten jetzt zum Beispiel mehr Workshops an, die nicht nur auf die Unternehmer, sondern auch auf die Küchenchefs und das Personal zugeschnitten sind“, sagt Niggemann-Geschäftsführer Rainer Altendeitering.

Illustre Referenten wie der Südtiroler Sternekoch Roland Trettl, der die Szene derzeit mit der Streitschrift „Die Wahrheit über die besten Köche der Welt“ aufmischt, und eine Podiumsdiskussion u.a. mit WAZ-Restaurantkritiker Lars von der Gönna sorgten gleichfalls dafür, dass Gastronomen aus ganz NRW anreisten – darunter Axel Fassbach aus Langenfeld, der in den 70er Jahren seine erste Pommesbude an der Viktoriastraße führte. Heute ist er Chef des Lieferdienstes „Hallo Pizza“ mit 170 Betrieben und 80 Millionen Euro Jahresumsatz. „Eine hochinteressante Veranstaltung. So gute Informationen gibt es so komprimiert nirgendwo sonst“, lobte Fassbach.

60 Fachaussteller präsentierten Trends rund ums Essen und Trinken: vom Champagner bis zum Obstdrink, von Kaviar bis zu Kassensystemen, von Kaffee und Kresse bis zum Käse, der nicht nur als Nachspeise derart beliebt ist, dass Niggemann neben dem ersten deutschen Fleischsommelier Christoph Grabowski mit Timo Terskan auch einen Käsesommelier beschäftigt. Besonders gefragt: Käse aus unbehandelter, maximal 40 Grad warmer und daher überaus empfindlicher Rohmilch. Rohmilch-Käse, wissen die Experten, ist die Kür jeder guten Küche.