Bochum. Stadtdirektor Michael Townsend hat Verständnis – und sucht das Gespräch mit den Asylbewerbern.
Wie geht es mit dem Asylverfahren weiter? Wann dürfen wir arbeiten? Wann können wir Deutsch lernen? Etwa 30 bis 40 Flüchtlinge haben sich am Donnerstag Nachmittag spontan vor dem Rathaus versammelt, um Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. „Wir wollen uns nicht beschweren oder demonstrieren – wir wollen diskutieren“, erklärt der 33-jährige Riad aus Syrien. „Wenn wir hier bleiben wollen, müssen wir Deutsch lernen. Wir müssen unser Studium beenden und anfangen zu arbeiten.“
Im Moment aber würden die Flüchtlinge ihre Zeit mit Warten verbringen. „Fast alle, die heute hier sind, leben in einer Turnhalle an der Querenburger Straße“, erklärt Riad. „Wir sind über 250 Leute in einem Raum.“ Vor zwei Uhr nachts würde niemand ein Auge zu machen. Auch das Essen und Waschen sei bei einer solchen Menschenmasse problematisch.
Der Stadtdirektor kann die Verzweiflung der Flüchtlinge verstehen
Stadtdirektor Michael Townsend suchte spontan das Gespräch mit den Flüchtlingen. „Die Hauptprobleme, die die Leute haben, betreffen nicht die Stadt“, sagt Townsend. Trotzdem sei es wichtig. dass ihnen jemand zuhöre. „Ich habe volles Verständnis für die Verzweiflung der Menschen.“ Die Stadt tue, was sie könne. „Aber wir haben aus dem Stand nicht so viele Wohnungen, das muss man den Flüchtlingen erklären.“
Angemeldet war die Demonstration offiziell nicht, wie die Polizei vor Ort mitteilte. „Wir sehen es als Spontanversammlung an, nicht als Demo.“
In den kommenden Tagen wollen die Flüchtlinge wiederkommen, sagt Riad. Bis sie Antworten auf ihre Fragen haben.