Bochum.. 7,5 Prozent der Flüchtlinge in Bochum sind bei der Arbeitsagentur gemeldet. Jeder Zweite von ihnen nimmt an einer Qualifizierungsmaßnahme teil.
Die Anzahl der Flüchtlinge, die bereits einen Job ausüben, nimmt stetig zu. Derzeit sind etwa 300 Flüchtlinge bei der Bochumer Arbeitsagentur als arbeitssuchend gemeldet. Das sind rund 7,5 Prozent aller Flüchtlinge, die aktuell in Bochum leben. „Wir rechnen aber damit, dass im kommenden Jahr noch viele Arbeitssuchende dazu kommen“, sagt Luidger Wolterhoff, Leiter der Arbeitsagentur.
Die deutsche Sprache lernen, sich beruflich qualifizieren, eine feste Stelle finden – für Luidger Wolterhoff sind das die ersten Schritte, die Flüchtlinge gehen müssen, um einen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Er betont: „Viele Flüchtlinge kommen mit wenig Deutschkenntnissen an. Das Lernen der Sprache ist aber die Voraussetzung für alle weiteren Schritte.“
FlüchtlingeArbeitsagentur will "Integrations-Point" einrichten
Die Arbeitsagentur in Bochum habe daher ein Projekt gestartet, das den Neuankömmlingen „so schnell wie möglich“ die nötigen Sprachkenntnisse vermitteln soll. „Wir haben aktuell 130 Flüchtlingen Gutscheine für Qualifizierungsangebote ausgestellt“, so Wolterhoff. Fünf private Bildungsträger sind an dem Projekt in Bochum beteiligt, unter anderem das Kaufmännische Schulungsinstitut (KSI) und die „Gewerkstatt“. Weitere Anbieter können jederzeit dazukommen, erklärt Wolterhoff. „Die Flüchtlinge haben freie Wahl, zu welchem Träger sie gehen.“ Für bis zu zwölf Wochen nehmen sie dort an Sprachkursen teil, lernen Kultur und Stadt kennen und bereiten sich auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt vor. „In der Regel handelt es sich um Personen mit laufendem Asylverfahren“, sagt Wolterhoff. „Wir versuchen, uns auf die zu konzentrieren, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie bleiben können.“ Das bedeutet: Menschen aus sogenannten unsicheren Herkunftsländern, etwa aus Syrien, dem Irak und Iran. „Wir warten aber nicht ab, bis sie einen positiven Bescheid haben.“ Auch Flüchtlinge, die nur geduldet würden, könnten an den Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen.
Die Arbeitsagentur will einen „Integration-Point“ einrichten, eine Anlaufstelle für Flüchtlinge. „Hier sollen alle Fragen rund ums Thema beantwortet werden“, berichtet Wolterhoff. „Sich in den Angeboten zurechtzufinden ist ja schon für Menschen schwer, die hier aufgewachsen sind.“ Der Integration-Point ist eine Kooperation zwischen Arbeitsagentur, Jobcenter und der Kommune. Bis zu 25 Mitarbeiter sollen die Flüchtlinge beraten. Viele haben breite Sprachkenntnisse wie Englisch, Französisch und Arabisch. Das Team soll im Januar 2016 seine Arbeit aufnehmen. Auch das Projekt zur beruflichen Qualifizierung soll im kommenden Jahr weiterlaufen, berichtet Wolterhoff. „Das war keine einmalige Sache.“