Bochum. Beim Getriebehersteller Jahnel Kestermann befinden sich Geschäftsführung und Betriebsrat weiterhin im Interessenausgleich. Das Unternehmen möchten sich von etwa der Hälfte der Beschäftigten trennen. Nächste Woche wird weiter verhandelt.
Auf nächsten Montag vertagt sind die Gespräche zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat beim Spezialgetriebehersteller Jahnel Kestermann in Bochum-Wiemelhausen und in Hattingen. Im Rahmen des Interessensausgleich geht es nach Auskunft des stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Ingo Assmann vor allem um die Frage, welche Aufgaben das Unternehmen des koreanischen Mischkonzern Hyundai Heavy Industries künftig übernehmen und mit wie viel Personal dies geschehen soll. Hyundai hatte vor fünf Wochen überraschend angekündigt, sich von 127 der 227-köpfigen Belegschaft trennen zu wollen. Erst 2012 hatte es Entlassungen beim dem Traditionsunternehmen gegeben. Diesmal werden die Kostenstruktur und einbrechende Absätze als Argument für den Arbeitsplatzabbau angeführt.
„Wir sind ziemlich frustriert“, beschreibt Betriebsrat Assmann die Seelenlage unter den Beschäftigten über die Pläne zum neuerlichen Personalabbau. Außerdem hätten sie den Eindruck, dass ihre Nöte vor dem Hintergrund der Entwicklungen bei Opel und Outokumpu „in den Hintergrund treten“. Noch in dieser Woche werde der Betriebsrat über den jüngsten Stand der Verhandlungen mit der Geschäftsleitung beraten und die nächste Gesprächsrunde vorbereiten.
Bereits 1904 wurde die Firma Kestermann als Zulieferer von Komponenten für die chemische Industrie gegründet. Nach wechselvollen Entwicklungen übernahm 2005 das Münchener Unternehmen Arques AG (jetzt Gigaset AG ) den Betrieb Jahnel Kestermann und baute den Spezialhersteller aus. Die Belegschaft verdoppelte sich kurzzeitig sogar von 200 auf 400 Beschäftigte. 2008 verkauften die Münchener den Getriebebauer jedoch wieder.