Bochum. Heinrich-Böll-Gesamtschule ist die erste Schule der Stadt, die einen Austausch mit dem Land des Lächelns durchführt. Mitte Oktober geht es los.
Anfangen ist leicht, beharren ist Kunst wissen die Chinesen. Christiane Kampelmann, Schulleiterin der Heinrich-Böll-Gesamtschule scheint diesem Sinnspruch gefolgt zu sein. Seit 2006 gibt es an der Schule Bemühungen, den Schülern China näher zu bringen. Das Fach Chinesisch wird seit nunmehr sieben Jahren unterrichtet. Regelmäßig gibt es Besuche von chinesischen Musikern und Künstlern. Nun hat Kampelmann mit vielen Mitstreitern ganz im Sinne eines weiteren chinesischen Sinnspruches – wer sanft auftritt, kommt weit –, geschafft, was bislang noch keine Bochumer Schule geschafft hat: Die Heinrich-Böll-Gesamtschule führt als erste Gesamtschule der Stadt einen Schüleraustausch mit einer Schule in Hanghzou (China) durch.
Mitte der zweiten Ferienwoche geht es erstmals für die Heinrich-Böll-Schülerinnen und -Schüler an die neue Partner-Schule. Am 14. Oktober trifft sich die Gruppe von 14 Oberstufenschülern am Hauptbahnhof und fährt per Zug nach Frankfurt. Von dort aus geht es per Flug weiter nach Shanghai. Eine letzte Vorbesprechung mit der Schülergruppe findet passenderweise zwei Tage vorher im China-Restaurant „Oriental Garden“ statt. Zwölf Tage bleibt die Gruppe vor Ort, die von Helmut Berg, dem Fremdsprachenkoordinator der Schule, und der Chinesischlehrerin Carina Rossi begleitet wird. Für das kommende Jahr ist bereits der Gegenbesuch der chinesischen Schüler geplant.
Delegation des Schulamtes
Seit dem Besuch einer chinesischen Delegation des Schulamtes der Stadt Hanghzou ist kein ganzes Jahr vergangen. „Ich freue mich“, sagte Kampelmann, „dass es uns als Schule gelungen ist, den Austausch mit einer der Schulen, die damals vertreten waren, zu organisieren und unseren Chinesischschülern damit ein erweitertes und sicher sehr nachhaltiges Bildungsangebot zu machen.“
Die Delegation aus Hanghzou hatte die Gesamtschule besucht, um sich deutschen Unterricht anzusehen. Kampelmann versuchte erste Kontakte zu knüpfen – mit Erfolg und irgendwie auch mit Ansage; fast geplant. Schließlich hatte vor Jahresfrist die Delegation eine deutsche Schule gesucht, die sich mit Schüler-Austausch auskennt, an der es Kooperationen gibt und die Förderung von Schülern im Sinne des eigenverantwortlichen Lernens betreibt.
Welten zwischen Deutschland und China
Kampelmann machte dann auch keinen Hehl aus der Tatsache, dass sie versucht, konkreten Nutzen daraus zu ziehen. „Wir versuchen schon länger, eine Partnerschule in China zu finden“, sagte sie seinerzeit. „Bei der Delegation ist eine Schulleiterin einer Schule aus Hanghzou dabei. Ihre Schule ist ungefähr so aufgebaut wie unsere. Die Schulen müssen ja auch zusammenpassen.“ Zumindest organisatorisch und inhaltlich. Das scheint der Fall zu sein.
Dabei liegen, was die Unterrichtsgestaltung anbelangt, Welten zwischen Deutschland und China. Gruppenunterricht wie an der Gesamtschule üblich, findet in China wenig bis gar nicht statt. „Da gibt es ganz viel Frontalunterricht“, sagte Kampelmann, die sich bei einem Besuch des Landes selber ein Bild davon hatte machen können. „Da herrscht aber auch eine ganz andere Ordnung und Disziplin.“
Künstlergruppe begeistert die Schüler mit Musik aus der alten Zeit
Seit nunmehr sieben Jahren gibt es das Fach Chinesisch an der Heinrich-Böll-Gesamtschule. Carina Rossi unterrichtet es. Sie ist Diplom-Übersetzerin mit pädagogischer Zusatzausbildung. 60 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11, 12 und 13 haben hatten zuletzt das Fach gewählt und präsentierten ihre Fähigkeiten auch beim Besuch der Delegation des Schulamtes der Stadt Hanghzou. 2013 hatte die Gesamtschule den Kreativ-Wettbewerb Chinesisch des Landes NRW gewonnen.
Kurz vor den Ferien besuchte zum dritten Mal in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Metropole Ruhr Musiker aus China die Gesamtschule, um in der Aula ihre Kunst zu zeigen.
Diesmal war eine studentische Künstlergruppe aus der Stadt Wuhan, die am Jangze-Fluss liegt, gekommen. 17 junge Chinesinnen und Chinesen begeisterten die Zuschauer mit Musik und Tanz aus der alten Zeit Chinas.
Sie boten Stücke aus dem längst untergegangenen Reich „Chu“ dar, die sowohl heiter als auch dramatisch waren. Die farbenprächtigen Kostüme rundeten das „Erlebnis für die Sinne“ ab.