Bochum. In einem nachdenklichen Facebook-Post dankt eine Mitarbeiterin des Bochumer Bergmannsheil ihren Kollegen – und fordert Konsequenzen nach dem Feuer.
Der Neubeginn nach dem Großbrand im Bergmannsheil fällt vielen Mitarbeiter schwer. Das Feuer hat nicht nur Teile der Bochumer Klinik zerstört, sondern auch das Vertrauen. Eine Mitarbeiterin hat all ihre Sorgen in einen Facebook-Post gepackt – und lässt ihren Emotionen freien Lauf.
"Haben die allerschlimmsten Ängste ausgestanden"
Andrea Frochte arbeitet seit Jahren in der Klinik. Jetzt kommt sie an ihrem ersten Tag nach dem Unglück mit einem "mulmigen Gefühl" zur Arbeit, schreibt sie. Natürlich müsse es irgendwie weitergehen – aber wie? "The Show must go on" hält sie für falsch: Zu viel Undenkbares sei geschehen. "Patienten und Retter haben in dieser Nacht die allerschlimmsten Ängste ausgestanden und Schreckliches erlebt", fasst sie es zusammen. Ein Feuer im Krankenhaus sei der Horror schlechthin. Da müsse auch psychologische Hilfe her.
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Der Lichtblick in all dem Unglück: "Es ist schön zu sehen, wie so ein Unglück alle Mitarbeiter näher zusammenrücken lässt und sich Kollegen gegenseitig unterstützen und füreinander da sind." Ein Zustand, von dem sich Frochte wünscht, er wäre von Dauer.
Das Bergmannsheil sei für viele wie eine zweite Familie: "Wie immer sind viele Bergmannsheiler bereit, viel zu geben. Sich selbst und ihr Privatleben hinten an zu stellen aus Loyalität ihren Patienten, ihren Kollegen, ihrem Arbeitgeber gegenüber." Das sei nicht selbstverständlich: "Das ist echtes Herz."
Großer Einsatz ohne Rücksicht auf sich selbst
In der Nacht des Brandes habe man "in Extremform gesehen, was Mitarbeiter, Feuerwehrmänner und alle anderen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und und und täglich machen: sich für kranke Menschen ohne Rücksicht auf sich selbst den Arsch aufzureißen!"
Der Brand habe vieles zerstört, auch seelisch. Aber: "Ich gehe mit dem wohlig-warmen Gefühl zur Arbeit, dass mich dort alle Menschen erwarten, ohne die das Haus nicht wäre, was es ist: UNSER Bergmannsheil!♥"
Frochte fordert Konsequenzen nach dem Brand
Frochte fordert aber auch Konsequenzen aus der Katastrophe in Bochum: mehr Personal im Nachtdienst, Anpassungen von Therapie und Personal an den demografischen Wandel und eine bessere psychologische Betreuung von traumatisierten Patienten, die mit Unfall- oder Brandverletzungen im Bergmannsheil liegen. "Einen Stab von Psychologen oder Gesprächstherapeuten sucht man bei uns vergebens", schreibt sie.
Das Thema Brandschutz in Kliniken hat der NRW-Landtag nach dem Feuer im Bergmannsheil schon auf die Agenda genommen.