Bochum. Krankenkassen registrieren ein Rückgang der Krankmeldungen bei Versicherten in Bochum. Corona spielt dabei offenbar eine Rolle.


Deutlich
weniger Krankmeldungen
registrieren die Krankenkassen bei Arbeitnehmern in Bochum. Die Corona-Pandemie spielt dabei offenbar eine große Rolle.


Mittlerweile den siebten Monat in Folge sind bei der IKK classic in Bochum weniger Krankmeldungen eingegangen als im gleichen Monat des Vorjahres. Demnach waren im Oktober 2020 unter den knapp 7600 in Bochum versicherten Arbeitnehmern 14,2 Prozent mindestens einen Tag krankheitsbedingt arbeitsunfähig. Ein Jahr zuvor waren es noch 16,9 Prozent.

Atemwegserkrankungen nehmen ab

Die Angst, bei einer akuten Erkrankung zum Arzt zu gehen und sich dort in der Praxis mit Corona anzustecken, ist nach Einschätzung von Stefanie Weier von der IKK ein Grund für diesen Rückgang: „Es könnte auch an der in der Pandemie gestiegenen Inanspruchnahme von Kurzarbeit und an der Sorge um den Arbeitsplatz liegen, dass sich Arbeitnehmer weniger krank schreiben lassen.“

Abgenommen haben vor allem Atemwegserkrankungen. Von Januar bis Oktober reichten 2241 Versicherte einen Krankenschein mit dieser Diagnose ein – 14,7 Prozent weniger als noch in 2019. Nach einem rasanten Anstieg im März sanken die Meldungen im Mai und Juni auf die Hälfte der Vorjahreswerte. Abstands- und Hygieneregeln tragen nach Ansicht der IKK-Sprecherin dazu bei, dass sich Atemwegserkrankungen insgesamt weniger verbreiten.

Krankenquote in Bochum höher als im Bundesgebiet

Gleiches hat die Viactiv-Krankenkasse mit Sitz in Bochum festgestellt. „Im April gab es 53,5 Prozent weniger Krankmeldungen wegen Erkrankungen der Atemwege als ein Jahr zuvor.“ Zurückzuführen sei das auch auf den Umgang mit der Pandemie: „Am Anfang waren viele Versicherte ängstlich, es hieß, man solle sich bei den ersten Symptomen gleich krankschreiben lassen“, sagt Viacitv-Sprecher Georg Stamelos Das habe sich gelegt, je größer das Wissen über Covid-19 geworden sei.



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Tendenziell zurückgegangen sind auch bei der Viactiv die Krankmeldungen. Den deutlichsten Rückgang unter den etwa 35.000 Versicherten in Bochum habe es im August gegeben, als die Krankenquote 5,01 Prozent betrug. Im Oktober lag sie bei 6,28 Prozent (Vorjahr: 6,46). Grundsätzlich war in Bochum der Anteil von krankgeschriebenen Versicherten in jedem Monat des Jahres 2020 höher als unter den 700.000 Versicherten im gesamten Bundesgebiet, heißt es.

Registriert hat die IKK classic einen Anstieg der psychischen Erkrankungen im Vergleich zu 2019: 3,7 Prozent mehr versicherte Bochumer (1865) litten bis Oktober 2020 an Depressionen und ähnlichen Krankheitsbildern. Im Vorjahr waren es 1798.

Psychisch Erkrankte fallen länger aus


In die andere Richtung zeigen bei den psychischen Erkrankungen zwar die Zahlen der AOK mit ihren 29.000 Krankenversicherten in Bochum. Serviceregionalleiter Jörg Kock vermutet, „dass viele psychisch erkrankte Beschäftigte in der Lockdown-Phase aus Angst vor Ansteckung auf einen Arztbesuch verzichtet haben“.

Aber: Die Dauer eines durchschnittlichen psychisch bedingten Arbeitsunfähigkeitsfalls steigt – bei den AOK-Mitgliedern in Bochum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 27,8 auf 32,3 Tage.


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