Bochum.. Die nächste Generation des Astra wird nicht mehr in Deutschland gebaut. Für das Opel-Werk in Bochum und seine 3200 Mitarbeiter ist das eine schlechte Nachricht. „Das ist das Aus für Bochum“, hieß es spontan aus Kreisen der Belegschaft.

Christi Himmelfahrt bestätigte sich, was seit Wochen häppchenweise lanciert wurde: Die nächste Generation des Astra wird nicht mehr in Deutschland gebaut. Für das Opel-Werk in Bochum und seine 3200 Mitarbeiter ist das eine schlechte Nachricht. „Das ist das Aus für Bochum“, hieß es auch spontan aus Kreisen der Belegschaft.

Bestürzt sind die Opelaner nicht nur, weil der Traum geplatzt ist, ab 2015 den neuen Astra bauen zu dürfen, sondern auch, weil die Vergabe der Astra-Produktion an die Werke Ellesmere Port (Großbritannien) und Gliwice (Polen) verbunden ist mit einem klaren Bekenntnis zur Zukunft des Stammwerkes in Rüsselsheim.

Kein Wort zum Standort Bochum

Während Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke zur Zukunft des Autobauers in unserer Stadt wieder einmal kein Wort verlor, attestierte er Rüsselsheim, wettbewerbsfähig zu sein und eine große Rolle „in unserer Wachstumsstrategie“ zu spielen. „Dieses Werk hat ausgezeichnete, außerordentlich kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Fahrzeuge von hervorragender Qualität herstellen“, sagte Stracke.

Für Jörg A. Linden ist die Sache klar. „Dies ist die Entscheidung, auf den Standort Bochum zu verzichten“, wertet der Sprecher der IHK Mittleres Ruhrgebiet die Astra-Entscheidung. „Das ist eine Katastrophe für die Menschen und diese Region.“ Linden sieht vor allen Dingen die Bundesregierung in der Pflicht, da die Entwicklung außenpolitische Dimensionen habe. General Motors sei vor vier Jahren mit staatlicher Hilfe vor der Pleite gerettet worden und dränge nun ein nicht subventioniertes Unternehmen vom Markt. „Hier wird bewusst ein Konkurrent von Chevrolet vom Markt genommen. Ich glaube nicht, dass dieser Marken-Kannibalismus am Standort Bochum endet.“

Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Betriebsversammlung, zu der am Montag (21.) neben Opel-Chef Stracke auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD), NRW-Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) sowie Oberbürgermeister und Abgeordnete aus der Region kommen werden, meldete sich der DGB zu Wort. „Ich erwarte von Herrn Stracke ein klares Wort zum Erhalt der Arbeitsplätze, zu neuen Produkten und damit zum Erhalt des Opelwerks in Bochum“, sagte der Regionsvorsitzende Michael Hermund.

Bochum hat zur GM-Sanierung beigetragen

Harry Voigtsberger forderte am Freitag eine Exportoffensive von General Motors. „Den Opel-Fahrzeugen muss schnell der Zugang zu weltweiten Wachstumsmärkten eröffnet werden.“ Mit Blick auf Bochum erinnert der Wirtschaftsminister daran, dass Opel Bochum in den vergangenen Jahren seine Hausaufgaben gemacht und entscheidend zur Sanierung von GM beigetragen habe. „Der Standort ist technologisch gut und flexibel aufgestellt. GM muss diese Potenziale und Chancen nutzen und weitere Modelle nach Bochum bringen.“

Opels „unklare und scheibchenweise Kommunikation“ kritisierte am Freitag Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD): „Ich erwarte von GM klare Auskünfte zu weiteren Unternehmensentscheidungen und Informationen zu einer verbindlichen Zukunftsperspektive des Bochumer Opel-Werks.“ Die OB wird am Montag ebenfalls an der Betriebsversammlung der Opelaner teilnehmen. Für diesen Tag kündigte Scholz zudem eine Resolution an, die gemeinsam mit den Bürgermeistern der Nachbarstädte Dortmund, Herne, Witten, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen und dem Landrat des Kreises Recklinghausen auf den Weg gebracht werden soll.