Bochum. 1100 Mitglieder nehmen an der Jahresversammlung der GLS-Bank teil. Die Zahlen stimmen. Dennoch muss sich die Bank ändern, so Vorstand Thomas Jorberg.

Mit Zahlen mussten sich die Teilnehmer der Jahresversammlung, 1100 von mehr als 37.000 Mitglieder der genossenschaftlich organisierten GLS-Bank waren am Freitag in die Jahrhunderthalle gekommen, eigentlich nicht lange aufhalten. Der Aufwärtstrend der ersten sozial und ökologisch ausgerichteten Universalbank, so ihr Credo, setzt sich nämlich weiter fort.

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Nach der neuerlichen Zunahme von Kunden, Einlagen und Krediten und einem Jahresüberschuss von 5,5 Millionen Euro im Vorjahr gehen die Geschäfte trotz schwieriger Rahmenbedingungen weiter gut: 7172 neue Kunden seit Januar, 1835 neue Mitglieder, fast 200 Millionen Euro Kundeneinlagen und 72 Millionen Euro Kundenkredite (+3,8) dokumentieren den positiven Trend, so Vorstandsmitglieder Andreas Neukirch.

„Wir sind gesund. Aber auch wir müssen uns verändern, weil die Rahmenbedingungen sich verändern“, so Vorstandssprecher Thomas Jorberg.
„Wir sind gesund. Aber auch wir müssen uns verändern, weil die Rahmenbedingungen sich verändern“, so Vorstandssprecher Thomas Jorberg. © Unbekannt | Unbekannt

Dennoch denkt die mit ihrem Angebot der werteorientieren Geldanlage zur Erfolgsbank gewordene Genossenschaft über Veränderungen nach. „Wir sind gesund. Aber auch wir müssen uns verändern, weil die Rahmenbedingungen sich verändern“, so Vorstandssprecher Thomas Jorberg. Zinsen und Gebühren, bislang die Einnahmequellen für Banken, zeigen deutlich nach unten (Zinsen) oder werden womöglich gar verboten (Gebühren).

Prozesse müssen noch effektiver werden

Technische Entwicklungen, dauerhafter Niedrigzins, geringer werdende Zinsmargen und Reputationsverlust machen der Branche zu schaffen. Zwar hat die GLS-Bank anders als viele Mitbewerber offenbar kein Akzeptanzproblem und, so Jorberg, „keinen wirtschaftlichen Druck, etwas zu verändern“. Dennoch müsse auch in der Zentrale im Ehrenfeld und überall da in Deutschland, wo die Bank vertreten ist, die Prozesse noch effektiver werden.

Die Mitglieder setzten sich am Freitag mit der Frage auseinander, wie viel ihnen das Kerngeschäft der Bank, die Finanzierung alternativer Projekte in den Bereichen Energie, Bauen, Bildung oder Soziales, künftig Wert ist. Eine Zukunftswerkstatt im Haus mit zwölf Mitgliedern sowie ein monatlichen tagendes Zukunftsforum beschäftigen sich ebenfalls mit der Frage, wo die GLS Bank 2020 stehen wird.

„Sie wird anders sein“, sagt Jorberg voraus. Effizienter, kostengünstiger. Aber sie werde ihre Kernausrichtung nicht verlassen. Vielmehr sollen „sozial-ökologische Geldanlagen noch stärker gesellschaftliche Wirkung entfalten. Dafür haben wir ganz ausgezeichnete Ausgangsbedingungen“ – nämlich eine Kernwertleistung. „Eine Bank etwa, zu der Kunden nur wegen des Zinssatzes oder des vermeintlich kostenlosen Girokontos kommen, wird sich etwas überlegen müssen.“ Um diese Überlegung ist die GLS-Bank vielen Mitbewerbern voraus.