Bochum.. Nicht zuletzt den „Classics“, den Vorläufern früherer Astra-Modelle, verdankt das Bochumer Opelwerk in diesem Jahr die Vollauslastung. Bis zum Jahresende laufen 140.000 Wagen vom Band, darunter vor allem die Zafira-Modelle Family und Tourer.
Flaute geht anders: Bis Jahresende wird Opel Bochum 140.000 Autos gebaut und damit sein Planziel überschritten haben. Das bedeutet nicht mehr oder weniger als hundert Prozent Auslastung, unterstreicht Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel die Produktionskraft der Bochumer Werke. Als einziges Opelwerk in Europa haben sie immer noch drei Schichten. Fünf Tage pro Woche, rund um die Uhr.
Damit nimmt der Bochumer Standort eine Ausnahmestellung unter den Schwesterwerken ein: „Wir sind das Spitzenwerk in Europa in der Auslastung“, rückt der Betriebsratschef ohne falsche Bescheidenheit die Sache ins rechte Licht. Woanders sähe es bei Opel vergleichsweise mau aus. „Die Auslastung bei den anderen liegt bei 55 bis 65 Prozent.“ Am meisten durchhängen würden die Engländer im GM-Standort Ellesmere Port. Dort wird zwar der neueste Astra gebaut, doch ein Teil der Produktion wurde abzogen, um die Werke in Rüsselsheim und im polnischen Gliwice (Gleiwitz) besser zu beschäftigen.
Neue und alte Modelle bringen Opel nach vorne
In Bochum läuft dagegen die Produktion auf Hochtouren. Einmal, weil man mit den beiden Zafira-Modellen Family und Tourer gut nachgefragte Siebensitzer hat. Aber auch die sogenannten Classics bringen Arbeit. Das sind bei Opel Bochum zwei Astra-Varianten, die vor allem nach Osteuropa verkauft werden.
Dass diese Vorgängermodelle immer noch gut verkauft werden, sei in der Vergangenheit auch schon so gewesen, bestätigt Einenkel. Was macht sie so attraktiv? - „Das sind ausgereifte Fahrzeuge und preislich eben günstiger.“
In diesen Tagen baut Opel Bochum allerdings überhaupt nichts - seit Montag sind Werksferien, die beiden nächsten Wochen noch, dann fahren die Schichten für die über 4000 Mitarbeiter auf dem Werksgelände wieder an.
Keine Werksschließung
„Es gibt keine Verhandlungen über Werksschließungen“, dementierte der Betriebsratsvorsitzende am Freitag eine gegenteilige Nachricht aus dem Opel-Mutterkonzern GM. „Der Sprecher von General Motors, James Cain, hat einen schweren Fehler gemacht und sich inzwischen dafür entschuldigt“, erläuterte Einenkel.
Denn Werksschließungen seien bei den Zukunftsgesprächen, die zwischen Betriebsräten, IG Metall und den Opel-Oberen bis Ende Oktober terminiert sind, grundsätzlich kein Thema. das habe schließlich kein Geringerer als der GM-Aufsichtsrat bei seiner Zustimmung zum jüngsten Opel-Geschäftsplan gebilligt. Es gehe daher primär um die Frage, welche Opel-Werke ab 2017 welche Opel-Marke produzieren dürfen. Und da wollen die Bochumer aufpassen, dass sie dann nicht leer dastehen. Mit Sorge schaut man allerdings auf die Verkaufseinbrüche, die GM in Europa in diesem Jahr schon eine halbe Milliarde Euro Minus brachten.