Dahlhausen.. Ayse Ertürk (35) ist neue Leiterin des Ifak-Stadtteilzentrums Dahlhausen. Im Interview sagt sie: „Ich kann mich gut in Menschen hineinversetzen. Ich wollte bei einem Verein arbeiten, der die Gleichberechtigung der verschiedenen Kulturen in den Vordergrund stellt.“

Das Stadtteilzentrum, Mehrgenerationenhaus der Ifak, Am Ruhrort, hat seit dem 1. Oktober eine neue Leiterin mit Ayse Ertürk (35) bekommen. Friederike Müller war 17 Jahre lang der Kopf in Dahlhausen und wurde nun neue Geschäftsführerin der Ifak in Bochum. WAZ-Mitarbeiter Gert Hille sprach mit der neuen Leiterin Ayse Ertürk.

Ihre Familie kommt aus der Türkei. Wie vielschichtig ist der Lebensweg, den Sie beschritten haben, der auch für ihre Arbeit im Mehrgenerationenhaus wichtig ist?

Ayse Ertürk: Mein Großvater kam aus der Türkei als Gastarbeiter nach Deutschland. Als meine Mutter 18 Jahre alt war, hatte meine Großmutter die Gelegenheit, nach Deutschland einzureisen. Meine Mutter heiratete mit 21 Jahren meinen Vater in Deutschland. Ich wurde in Stolberg, Kreis Aachen, geboren, ging dort zur Schule und machte das Abitur. Mich faszinierte, dass meine Mutter mit 30 Jahren begann, die deutsche Sprache zu erlernen. Dieses Erlebnis hat mich sehr geprägt. Ich kam 1999 nach Essen, um Lehramt zu studieren. Merkte schnell, dies ist nicht mein angestrebter Beruf, sondern die Soziale Arbeit. Bochum ist meine Wahlheimat geworden. Ich lebe jetzt seit 2001 hier. Und das sehr gerne.

Was waren Ihre bisherigen Tätigkeiten, Aktivitäten, die insbesondere den sozialen Bereich betreffen und wie war Ihr Weg zur Ifak?

Ertürk: Vor meinem Studium habe ich beim Deutschen Roten Kreuz gearbeitet, mit Qualifizierung, um Alzheimer Erkrankte häuslich zu betreuen. Als freie Mitarbeiterin war ich zuständig für Gedächtnistraining und Biografiearbeit. Durch meinen Studentenjob in der Ravensburger Kinderwelt in Mülheim merkte ich, wie sehr mir die Arbeit mit Kindern zusagte.

Wie haben Sie das dann umgesetzt?

Ertürk: Ich wollte bei einem Verein arbeiten, der die Gleichberechtigung der verschiedenen Kulturen in den Vordergrund stellt. Ich wollte mich für sozial schwache Menschen einsetzen. Kam sehr schnell zur Ifak und begann in der Kinder- und Jugendarbeit im Dahlhauser Jugendtreff als studentische Betreuungskraft. Mein Studium beschloss ich erfolgreich mit dem Diplom. Drei Jahre leitete ich den Stadtteiltreff Hustadt der Ifak. Die Atmosphäre ist unvergleichlich. Menschen mit verschiedenster Herkunft leben auf kleinem Raum zusammen. In der Ifak bin ich als Betriebsrätin tätig und beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, Kreisgruppe Bochum, arbeite ich ehrenamtlich.

Welche Schwerpunkte und Ziele sind Ihnen wichtig, die bisher umfangreiche Arbeit bei der Ifak in Dahlhausen fortzusetzen?

Ertürk: Das Mehrgenerationenhaus ist viele Jahre von Friederike Müller geleitet worden. Es fanden sehr viele Veranstaltungen statt und es waren tolle Jahre, in denen die Arbeit qualitativ gut umgesetzt wurde. Ich hoffe, dass wir genau so weitermachen können.

Können Sie auf Partner zurückgreifen, die die gemeinsame Arbeit im Alltag bereits kennen?

Ertürk: Ich strebe eine gute Zusammenarbeit im Netzwerk an, was schon vorhanden ist. Ich freue mich auf die anderen Träger, Vereine und Organisationen, mit denen ich zusammenarbeiten werde. Ich habe bereits Kooperationspartner kennengelernt und werde noch einige kennenlernen.

Durch meine eigene Migrationsgeschichte kann ich mich sehr gut in Menschen hineinversetzen und mitfühlen, was sie für eine Umstellung in ihrem Leben erleben. Das Kinder- und Freizeithaus ist geöffnet für alle Kinder. Ich möchte die Arbeit mit den Eltern intensivieren und mir Zeit für sie nehmen. Die Ifak ist dieses Jahr 40 Jahre alt geworden und stellte sich stets auf die Bedürfnisse der Gesellschaft ein. Ich hoffe, dass der Verein weitere 40 Jahre besteht. Viele Menschen arbeiten mit Herzblut bei der Ifak.