Bochum. Nach dem Großbrand auf Lesbos sind die Bochumer erneut zur Hilfe für die Flüchtlinge in Moria aufgerufen. Diesmal geht es um Geldspenden.
Nach dem verheerenden Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria starten Bochumer Aktivisten eine erneute Hilfsaktion. Dabei wird erstmals nicht zu Sach-, sondern Geldspenden aufgerufen.
„Viele Menschen, die uns bei unseren letzten Aktionen unterstützt haben, signalisieren uns jetzt ihre erneute Hilfsbereitschaft. Das ist wunderbar. Wir werten das als Anerkennung und Vertrauensbeweis“, sagen Jens Feddersen und Judith Büthe. Ende 2019 hatten die Bochumer um Schlafsäcke für die Bewohner des hoffnungslos überfüllten Moria-Camps gebeten. Mehr als 2000 Schlafsäcke wurden bereitgestellt und von Feddersen und Büthe nach Lesbos gebracht. Ebenso erfolgreich waren zwei anschließende Spendenaktionen mit Schulmaterialien und Hygieneartikeln.
Hilfsaktion in Bochum: „Es mangelt an allem“
„Während wir vorwurfs- und erwartungsvoll auf Einsicht und sofortiges Handeln der EU und der Politiker warten, stehen wir in engem Austausch mit Freunden und NGOs auf Lesbos“, berichtet Jens Feddersen. „Unsere ersten Fragen lauten: Ist derzeit konkrete Hilfe überhaupt möglich? Was wird am dringendsten benötigt? Wie können wir schnell und effizient die Not lindern?“
Viele Fragen seien so kurz nach dem Brand nicht zu beantworten. Fakt aber sei: „Den Menschen mangelt es an allem. Zuerst einmal Wasser und Nahrung.“ Daher gehe es nun darum, Geldspenden zu sammeln. „Den finalen Verwendungszweck machen wir an den aktuellen Informationen fest, die uns in Rücksprache zur Verfügung stehen“, kündigt Feddersen an und verspricht: „Wir werden – wie bei allen Aktionen zuvor – über alle Maßnahmen transparent und offen informieren.“
Alle Infos gibt es auf www.betterplace.me/bag4good-nothilfe. Spenden sind per Sofortüberweisung, Paypal und Kreditkarte möglich.
Stadt bekräftigt Willen zur Aufnahme
Am Donnerstag hatten rund 1000 Teilnehmer eines Demonstration in der Innenstadt eine sofortige Evakuierung und eine Aufnahme von Moria-Flüchtlingen über die reguläre Quote hinaus in Bochum gefordert. Bochum solle zum „sicheren Hafen“ werden, hieß es.
„Die Stadt ist selbstverständlich bereit, geflüchtete Menschen aufzunehmen“, erklärt Sprecher Peter van Dyk auf Anfrage der WAZ. Schon vor Monaten habe man gegenüber Bund und Land deutlich gemacht, dass Bochum grundsätzlich zu dieser Verantwortung stehe. „Uns wurde mitgeteilt, dass Flüchtlinge zunächst in den Landeserstaufnahmen untergebracht werden, bis ein Asylverfahren abgeschlossen ist. Erst danach erfolgt eine weitere Verteilung an die Kommunen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es deshalb nicht möglich, konkret zu sagen, wann und wie viele Geflüchtete kommen könnten“, so van Dyk.