Bochum. Dieser Mann kennt sich mit Kindern aus: Prof. Dr. Thomas Lücke ist – zunächst kommissarisch – neuer Direktor der Bochumer Kinderklinik. Der vierfache Vater ist Nachfolger von Prof. Hamelmann, der nach sechs Jahren in eine Klinik in Bethel wechselte.

Zwei Jungen, zwei Mädchen zwischen vier und 17 Jahren: Thomas Lücke kennt sich mit Kindern aus. Nicht nur als vierfacher Vater. Sondern auch als Mediziner. Als neuer Direktor der Bochumer Kinderklinik bringt er profundes familiäres und fachliches Wissen mit.

„Ich habe den schönsten Beruf der Welt“, sagt der 45-Jährige, der in Quakenbrück zur Welt kam. Studium u.a. in Göttingen, erste Stationen u.a. in Hamburg, zehn Jahre als Kinderneurologe in einer Klinik in Hannover: Der Niedersachse verfügte über einige Erfahrung, als er 2010 nach Bochum kam. In der Kinderklinik leitet er seither die Abteilung für Neuropädiatrie. Als Chef eines Expertenteams trägt er zudem dafür Sorge, dass an der Alexandrinenstraße alle akuten Erkrankungen der Kinder- und Jugendmedizin diagnostiziert und behandelt werden: insbesondere bei Kindern mit chronischen Störungen. Sein Hauptaugenmerk gilt seltenen Stoffwechselerkrankungen wie Mukoviszidose, auf die sich die Klinik mit einem eigenen Zentrum spezialisiert hat.
 

Vom Frühchen bis zum Teenager

Als – zunächst kommissarischer – Nachfolger von Prof. Eckard Hamelmann, der nach sechs Jahren als Chefarzt in eine Kinderklinik in Bethel wechselte, sieht Prof. Dr. Lücke sein Haus gut aufgestellt. Von Frühchen ab der 24. Schwangerschaftswoche, die in der Neonatologie im Elisabeth-Hospital (die „Eli“-Abteilung gehört formell zur Kinderklinik) umsorgt werden, bis zum Jugendlichen im 18. Lebensjahr; vom grippalen Infekt in der Ambulanz bis zur Kardiologie: „Wir beackern ein riesiges Feld. Nur die Onkologie fehlt“, sagt Lücke. Heißt in Zahlen: jährlich 4000 stationäre Patienten, 18.000 ambulante Notfälle und 4000 Jungen und Mädchen, die in den Spezialambulanzen betreut werden.

Er begreift Beruf als Berufung

Ausbaufähig sei der bauliche Zustand des zum Teil veralteten Klinikgemäuers. „Umso schöner, dass derzeit für 900.000 Euro der Neubau einer 28-Betten-Station unter der Intensivstation im Gange ist.“ Auch die Anschaffung eines neuen Kernspintomographen (siehe Info-Kasten) wertet Lücke als „klares Signal der Geschäftsführung für die Zukunftsfähigkeit der Klinik“.

Joggen, Klavierspielen, vor allem seine Großfamilie führt Thomas Lücke als Hobbys auf. Seinen Beruf begreift er als Berufung – auch wenn er mitunter unsägliches Leid mit sich bringt. „Leben und Tod gehören zusammen“, weiß der Arzt. „Das gilt leider auch für Kinder.“