Bochum.

Das Schauspielhaus Bochum legt los. Mit einem großen Fest nebst Feuerwerk und Kinderprogramm eröffnete das Theater seine erste Spielzeit unter dem neuen Intendanten Anselm Weber. Der gab sich sehr bei der „Spiezeittrailer“-Show selbstbewusst.

„Wir wollen dieses Theater dahin bringen, wo es hingehört: Ganz nach oben!“ Mit diesen markigen Worten präsentierte sich Anselm Weber beim Saisoneröffnungsfest. Für ihn beginne mit diesem Fest der „Stapellauf“ dieses Hauses, am Donnerstag mit der ersten Premiere setzte man dann die Segel.

Die kurze energetische Ansprache stand im Zentrum des großen „Spielzeittrailers“ im Schauspielhaus. Dieser bunte Abend versammelte Ausschnitte aus kommenden Stücken, einige Interviews mit Autoren und Schauspielern sowie Einspielungen von Film und Musik. Durch diesen launigen Abend führten Maja Beckmann und Andreas Grothgar. Das große Haus war zu diesem Anlass bis auf den letzten Platz gefüllt, eine Live-Übertragung füllte zudem die Kammerspiele, so dass gut 1200 Zuschauer die kommenden Attraktionen bewundern konnten.

Artistik und Interkultur

Zu sehen waren zunächst sehr musikalische Theaterentwürfe. Fein mit Rhythmik durchwirkte Szenen aus Paul Koeks „Candide“, dann Häppchen aus den beiden Tanztheaterproduktionen „irgendwo“ und „Eleganz ist kein Verbrechen“. Beim ersten, das in Koproduktion mit der Herner Street-Art-Gruppe „Renegade“ entsteht, zog eine beachtliche Artistik die Zuschauer in den Bann.

Deutlich wurde über die Dauer des Abends, wie sehr das Haus schon zu „Boropa“ geworden ist. Aus ganz Europa sind Regisseure, Musiker und Schauspieler derzeit zu Gast, die Interviews auf der Bühne wurden zumeist englisch geführt.

Da erzählte Paul Koek vom Westfalen Candide, der die beste aller Welten sucht, die Choreographin Malou Airaudo, dass sie das Werk von Pina Bausch fortzusetzen gedenke, der tunesische „Medea“-Regisseur Fadhel Jaibi über die Aktualität dieses Stoffes in Zusammenhang mit Zivilisation und Barberei und der Türke Mahir Günsiray verkündete, dass er Faust I für „unfertig“ halte.

Katharina Thalbach las vor

Sehr hübsch dann die Stimme von Katharina Thalbach, die ein Science Fiction Märchen vorlas als Einstimmung auf ihre „Cyrano de Bergerac“-Inszenierung mit Armin Rohde in der Hauptrolle. Dieser spielte auch die Hauptrolle in einer Anekdote, die der leitende Regisseur David Bösch vortrug: Rohde habe ihm erzählt, dass er , Rohde, einst nach einer missglückten „Der Sturm“-Inszenierung zusammen mit dem damaligen Intendanten Frank-Patrick Steckel zum Bürgermeister bestellt wurden. Die entsprechende Vorstellung - „Mit Anselm Weber zur OB Scholz!“ - nach seiner Shakespeare-Premiere am Sonntag, erheiterte den Hausregisseur sichtlich.

Nach diesem eher unterhaltsamen, denn informativem Abend in den Häusern versammelten sich dann einige hundert Menschen, um das Feuerwerk auf dem Theaterdach zu verfolgen, das den Tag abschloss.

Gut 3000 Besucher

Gut 3000 Menschen waren insgesamt gekommen, nach Schätzung der Pressesprecherin des Theaters, Christiane Hoenmanns. Sie hatten an verschiedenen Orten des Hauses Gelegenheit, Ensemblemitglieder in kleinen Szenen zu sehen und kennenzulernen.

Zum Finale durfte im Hause getanzt werden, schwer beeindruckte dabei die Band „Track“ um Paul Koek, der hier als Drummer buchstäblich einen gewaltigen Takt für das Haus vorlegte.