Bochum.. Sie haben beide ihr schlechtestes Ergebnis seit 1946 eingefahren. Aber die Stimmungslage in den Reihen der Volksparteien hätte am Tag eins nach der Kommunalwahl nicht unterschiedlicher sein können. Während SPD und Grüne in die Koalitionsverhandlungen einstiegen, leckte die CDU noch ihre Wunden.

Sie haben beide ihr schlechtestes Ergebnis seit 1946 eingefahren. Aber die Stimmungslage in den Reihen der Volksparteien SPD und CDU hätte am Tag eins nach der Kommunalwahl nicht unterschiedlicher sein können.

Wahlsieger SPD ging bereits mittags voller Elan in die Sondierungsgespräche mit den Grünen. Beide wollen ihre mittlerweile 15 Jahre währende Koalition fortsetzen. Und vor allem die Sozialdemokraten drücken dabei offenbar aufs Tempo. „Bis zur konstituierenden Sitzung des neuen Rates am 26. Juni wollen wir den Koalitionsvertrag fertig haben“, sagte Peter Reinirkens. Das ist ein ehrgeiziges Ziel, immerhin müsste vorab noch ein Parteitag die Vereinbarungen zwischen den Partner absegnen.

Die Grünen indes wollen auf keinen Fall unter Zeitdruck verhandeln. „Immer locker bleiben“, kommentierte Manfred Preuß die Wünsche der SPD. „Wenn der Vertrag bis zum 26. Juni fertig ist, wäre das gut, zwingend ist das aber nicht.“ An Selbstbewusstsein mangelt es den Grünen nach dem guten Wahlergebnis nicht. Während der große Partner verlor (gering), legte die Ökopartei um 0,4 Prozentpunkte zu. Preuß: „Haushalt, Radwegenetz, Baum- und Freiflächenschutz sind für uns die wichtigsten Themen.“ Nachdem gestern lediglich ein Themenkatalog für die Verhandlungen aufgestellt wurde, soll heute Abend bereits über Inhalte gesprochen werden. Eingebunden in die Gespräche sind jeweils Mitglieder aus den Parteien und den neuen Fraktionen.

CDU will Wahl sorgfältig analysieren

Bei der CDU ging es derweil gestern Abend im Kreisvorstand um die Aufarbeitung des erneut fehlgeschlagenen Versuchs, der Ratsmehrheit wenigstens ein Stück näher zu kommen.

Fragen gab es genügend: Die nach der richtigen Strategie etwa. Vor fünf Jahren hieß es, der Wahlkampf sei zu aggressiv gewesen, nun war er womöglich zu zurückhaltend. Es scheint, als fehlten den Christdemokraten Maß und Orientierung. Seit 1999 ist ihr Stimmenanteil um fast 15 Prozentpunkte von 40,5 auf 25,7 Prozent geschrumpft. Der Verdacht liegt nahe, so Vorsitzender Christian Haardt, das die CDU diesmal Stimmen an die AfD und die Piraten verloren hat.

Sorgfältig analysiert werden müsse nun, warum es nicht zu einem besseren Ergebnis gereicht hat. „Ein Jahr zur Aufarbeitung so wie bei der letzten Kommunalwahl haben wir aber nicht“, sagt Haardt. Nach der Wahl ist nämlich vor der Wahl: Im September 2015 geht es um den Oberbürgermeister-Stuhl.

Der CDU-Chef wird dem neuen Kreisvorstand seiner Partei vorschlagen, eine Findungskommission solle geeignete Kandidaten dafür suchen. Nach seiner Vorstellung wird die Öffentlichkeit um Ostern 2015 erfahren, wer gegen den SPD-Spitzenkandidaten oder die -Spitzenkandidatin antritt. „Dann bleibt noch genügend Zeit, um jemanden aufzubauen.“