Bochum-Stiepel. Theaterverein Preziosa aus Bochum feiert Prunksitzung zum Motto „So bunt wie die Welt“ im Haus Spitz. Die „Preziboys“ mischen kräftig mit.
Bochum Mantau! Stiepel Helau! Im bis auf den letzten Platz besetzten Saal von Haus Spitz in Bochum-Stiepel feierten die Jecken vom „Theaterverein Preziosa 1889 Bochum-Stiepel“ ihre 41. Prunksitzung. Unter dem Motto „So bunt wie die Welt“ ging es mit einem gut viereinhalbstündigen Programm fröhlich rund. Dafür sorgten abwechslungsreiche Auftritte von Vereinsmitgliedern sowie von zahlreichen Gästen.
Das Publikum war am Ende begeistert. „Das war eine tolle Karnevalsveranstaltung“, freut sich Sebastian aus Mönchen-Gladbach: „Ich hätte zuvor nicht gedacht, dass ich hier so schöne Auftritte und eine solche super Stimmung erlebe“, so der Erstbesucher aus dem Rheinland weiter. Freundin Susanne lud ihn ein. Wikingerin Maike Collins, die regelmäßig kommt, lobt ebenfalls das gute Miteinander im historischen Saalbau.
Putzfrau „Walli“ begeisterte das Publikum
Einig waren sich die beiden, dass vor allem Putzfrau „Walli“ (Esther Münch) den Saal rockte. Und das doppelt: Mit ihrem kabarettistischen Auftritt und ihrer Gesangsstimme. Collins hat als Lokalpatriotin einen zweiten Favoriten: Die „Preziboys“, die Männergarde des Theatervereins. „Das war so urkomisch wie die beim ersten Auftritt ein Holzbein als drittes Bein schwangen und später den Cancan tanzten“, lacht sie.
Die behaarten Männerbeine in den Tanzgardeuniformen, die zudem das roten Röckchen weit hoch schwangen, sahen urkomisch aus. Die Besucher gingen deshalb lachend und klatschend mit. Inklusive einzelne Pfiffe für die „süßen“ Unterröckchen. „Die Auftritte haben wir seit Oktober eingeübt“, schmunzelt Wolfgang Schmidt, der Tanzanleiter der „Preziboys“: „Wir hatten dabei viel Spaß.“ Gleichwohl war er stolz darauf, dass die heimischen Auftritte der Laien so gut ankamen.
Gesellschaftskritische Satire im Saal von Haus Spitz
Zurück zu „Walli“. Als Profi mit Lokalkolorit lässt sie nichts anbrennen. Oder doch? So wurde die handfeste Putzfrau in ihrer satirischen Art politisch, als sie zu gesellschaftlichen Bildungs- und Teilhabechancen am Beispiel „Sprachgewandtheit“ betont: „Kinder, wo der Fernseher die Erziehung übernimmt und die Eltern sowieso nicht viel reden, erwerben keinen so großen Sprachschatz wie der Nachwuchs aus Akademikerfamilien.“ Zur Politik betont Walli: „Jeder kann sagen, wie Scheiße Politik ist, aber keiner weiß es besser.“
Dann wird aus der Putzfrau in Kopftuch und Kittel, eine musikalische Entertainerin. Im schwarzen Abendkleid singt sie mit ihrer kraftvollen Stimme - a cappella - „Big Spender“. Der Saal klatscht zum Takt mit. Ebenso bei der Zugabe „Happy day“. Weitere gelungene Musikauftritte legten das diesjährige Bochumer Dreigestirn mit Prinz Marcus I (Vogel), Jungfrau Hanna I. (Jochen Sieberin), und Bauer Armin I. (Papenheim) die Stimmungsmusiker Carsten und Sascha Becker (MTV Bochum Süd–West) sowie Entertainer Dirk Elfgen hin.
Tanzsportgarde präsentiert gelungenes Bühnenprogramm
Mit zum Teil zottigen Anspielungen begeistert Gastbüttenredner Eff-Jott (Franz-Josef Frings) die Gäste. Die Stadtgarde und die Tanzsportgarde der Sportvereinigung Eppendorf verzaubern mit ihrem gelungenen Bühnenprogramm. Eine Polonaise - angeführt vom Fünfer-Rat mit Vorsitzender Wolfgang Langenberg sowie den „Preziboys“ eröffnet das Finale. Der große Bandwurm durch die Reihen löst sich erst auf der Tanzfläche auf.
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