Bochum. Vivian Müller (18) aus Langendreer modelt, seit sie 14 ist. Derzeit macht sie Abitur. Danach will die Schülerin versuchen in der Branche Fuß zu fassen

Die knallharte Heidi, gnadenloser Drill, Zicken und viele Tränen. Ist das die wahre Model-Welt? Vivian Müller, Gymnasiastin aus Langendreer ist dabei, das zu erfahren. Bisher kennt sie die Topmodel-TV-Shows nur aus der Zuschauerperspektive, doch nach dem Abi will sie versuchen, selbst die Laufstege der Welt zu erobern.

Mit 5 Jahren erstmals bei der Modenschau

Schon mit 5 Jahren soll sie auf Kindermodeschauen mitgelaufen sein, ihre „Entdeckung“ geschah allerdings erst mit 14. Als sie ihre Mutter zu einem Beauty-Event begleitete, schoss ein Fotograf einige Bilder von ihr, kurz darauf nahm die Agentur Sonja Barisic die Blondine unter ihre Fittiche. Seither wird sie „aufgebaut“, nach und nach entsteht ein „Modelbook“, eine Mappe mit Bildern. Natürlich stets unter der Aufsicht des Jugendamts, mit Genehmigung der Schule, nach einem Medizincheck und immer in Begleitung ihrer Mutter.

Zunächst sei das Modeln sehr aufregend gewesen: „Ich bin ja damals noch nie mit hohen Schuhen gelaufen“, berichtet sie von den Anfängen. Und dachte beim Blick in den Spiegel auch schon mal: „Wie siehst du denn aus?!“

Sport, Bio und Buddenbrooks

Doch inzwischen ist Vivian da sehr cool und schon auf der Suche nach ihrem Typ. Besonders bietet sich die sportliche Sparte an, spielt die 18-Jährige doch in der höchsten deutschen Jugendklasse Tennis beim THC im VfL. Derzeit ist dafür allerdings wenig Zeit, das Abi geht vor. Biologie und Deutsch sind ihre ersten Prüfungsfächer, statt Gucci und Versace stehen also erst einmal Zitronensäurezyklus und die Buddenbrooks an. Dennoch hat sie kürzlich Zeit gefunden, für eine Porsche-Werbung in der Eifel unter einer der Nobelkarossen am Kran zu hängen. Ein aufregender Job sei das, erzählt sie recht stolz.

Nach dem Abitur schickt die Agentur sie auf große Reise. Entweder nach Asien (wo blonde Frauen im Business gute Chancen hätten), Mailand oder in die USA. In eine Model-WG, ganz auf sich allein gestellt. Wenn sie dann dort am Markt gut ankäme, könne sie sich eine weitere Karriere vor der Kamera vorstellen. Doch ganz das realistische Ruhrgebietskind hat die Abiturientin einen Plan B: Grafikdesign oder Illustration wolle sie dann studieren, das wäre für sie aber „keine große Enttäuschung“.

Schlankheit genetisch bedingt

Die extrem schmale Schülerin werde auch oft auf ihr Gewicht angesprochen. Sie esse aber völlig normal, die Schlankheit sei genetisch bedingt, gibt sie zu Protokoll. Dennoch merkt man ihr den Respekt vor der übel beleumundeten Branche an. Auch sie habe „da viel gehört“, war immer froh, von ihrer Familie unterstützt zu werden.

Und wenn Heidi Klum fragen würde? Angst hätte sie nicht: „Da ist viel Show dabei“.