Oberhausen. New York, Rio, Tokio... Das Leben von Lena Gercke hat sich maßgeblich verändert. 2006 gewann die heute 24-Jährige die erste Staffel von Heidi Klums Castingshow „Germany’s Next Topmodel“. Im Interview spricht die Freundin von Fußball-Nationalspieler Sami Khedira über Karriere, Familie und warum sie seit sechs Jahren keinen Geburtstag mehr feiert.
New York, Rio, Tokio... Das Leben von Lena Gercke hat sich maßgeblich verändert. 2006 gewann die heute 24-Jährige aus Marburg die erste Staffel von Heidi Klums Castingshow „Germany’s Next Topmodel“. Die Freundin von Fußball-Nationalspieler Sami Khedira hat ein anonymes Leben gegen die Dauerpräsenz in der Öffentlichkeit eingetauscht.
Am Samstag steht sie bei der Fashionshow auf dem Lauftsteg des Centros in Oberhausen. Gerckes Modelkarriere war jedoch kein Selbstläufer. Was die Blondine dem Nachwuchs rät, erzählt sie im Interview mit Dirk Hein.
Was haben Sie am Modeldasein am meisten unterschätzt?
Lena Gercke: Ich hatte nie eine genaue Vorstellung, was auf mich zukommt. Ich habe nie gesagt, dass es mein Traum ist, als Model zu arbeiten. Ich wollte ursprünglich immer etwas mit Musik machen. Ich habe auch viel getanzt – das Modeln ist einfach dazu gekommen, ohne dass ich es besonders anvisiert habe. Ich hatte keine großen Erwartungen und konnte so auch nicht enttäuscht werden.
Viele Mädchen streben eine Modelkarriere an. Welche Ratschläge geben Sie nach „Germany’s Next Topmodel“ dem Nachwuchs für den Start?
Lena Gercke: Es gibt viele Wege in das Geschäft, nicht nur über eine Castingshow. Du kannst dich auch bei kleinen regionalen Agenturen bewerben. Eine Casting-Show ist ein Weg, bei dem du schnell eine große Öffentlichkeit erhältst, vielleicht gute Lehrer hast und mit vielen erfolgreichen Leuten arbeiten kannst. Die Mädchen können so an Stellen gelangen, an die andere gar nicht hinkommen.
Welchen Fehler begehen Mädchen, die sich für eine Teilnahme an einer Casting-Show interessieren?
Lena Gercke: Ich sehe viele, die sich zu sehr darauf versteifen. Ausdauer und Disziplin sind im Alltag wichtig. Aber man sollte nicht zu verbissen hineingehen. Ich habe bei „Germany’s Next Topmodel“ einfach mitgemacht, um meinen Spaß zu haben. Nach dem Motto: Entweder sie mögen mich oder sie mögen mich nicht. Und dann schauen wir mal!
Wenn es klappt, ist das harte Geschäft aber meist eine Umstellung persönlicher Gewohnheiten . . .
Lena Gercke: Ich lebe nun ein ganz anderes Leben als ich es noch vor fünf, sechs Jahren hatte. Damals bin ich zur Schule gegangen und hatte einen Alltag, etwas, was ich heute gar nicht habe. Die größte Herausforderung ist das Zeitmanagement. Du musst raus aus Deutschland, um erfolgreich zu sein. Ohne deine Familie und Freunde komplett im Stich zu lassen.
Wie halten Sie Kontakt?
Lena Gercke: Per Handy! Weil ich nicht mehr so häufig kommen kann, versuche ich, die Leute zu mir zu holen. Es ist weniger Zeit vorhanden als früher. Aber man kann dies mit Telefonaten ausgleichen.
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Gibt es Momente, an denen Sie ins Grübeln kommen?
Lena Gercke: Bei Geburtstagen von meiner Mutter oder meinem Vater ist das schon mal so. Das gleiche gilt bei meinen Geschwistern. Ganz zu schweigen davon, dass ich meinen eigenen Geburtstag seit sechs Jahren nicht mehr gefeiert habe. Meine Familie versteht das. Aber es gibt Momente, an denen ich denke: Da wärst du jetzt gerne mal wieder dabei.
Sie haben seit sechs Jahren keinen Geburtstag gefeiert?
Lena Gercke: Das liegt daran, dass ich schon ein Karrieremensch bin. Ich arbeite gerne – und bin wahrscheinlich sehr deutsch. So etwas ist für mich völlig okay, weil ich das schließlich so möchte. Ich muss meinen Geburtstag nicht feiern, das ist in Ordnung.
Das Modeln erfordert eine große Selbstdisziplin, was Ernährung oder Fitness angeht. Fällt Ihnen das leicht?
Lena Gercke: Nein. Das fällt keiner Frau leicht. Wir lieben alle Schokolade und die bösen Sachen, die wir nicht essen sollten. Das ist aber ganz menschlich. Ich esse jeden Tag Schokolade und das ist okay, solange man einen Ausgleich hat.
Durch Sport?
Lena Gercke: Ich gehe ins Gym. Wenn ich irgendwo bin, wo das nicht möglich ist, gehe ich laufen und mache meine Übungen. Nichts Weltbewegendes. Abends habe ich meistens nicht so große Lust darauf, mich nach einem anstrengenden Tag aufzurappeln. Ich nutze meine freien Tage dafür – regelmäßig.