Bochum. Dass Kunst nicht nur zum gedanklichen Austausch beiträgt, das beweist eine interessante Doppelausstellung, die, inhaltlich und zeitlich verknüpft, zurzeit im Freien Kunst Territorium (FKT) und in den Kunsthallen Rottstraße 5 geboten wird.

„Art Transfer“ so ihr Titel, und sie überführt nicht nur die Werke polnischen Künstler nach Bochum, sondern auch die Besucher der Ausstellung von einem Bochumer Kunst-Ort zum anderen.

Die zweigliedrige Schau ist Teil eines europäischen Austausch- und Kooperationsprojektes und geht zurück auf eine gemeinsame Initiative der Stiftung Galerie Hyperion /Kattowitz, des FKT, der Galerie Ars Nova in Lodz sowie der polnischen Künstler/innen-Berufsverbände in Warschau und Kattowitz. Nach einem 1. Ausstellungs-Aufschlag in Lodz mit Uwe Siemens und Dorothee Schäfer (Bochum), Kristine Tusiashvili, (Düsseldorf/Tiflis) und Graeme Vaughan,(Liverpool) zeigt das FKT nun Zusammenarbeit mit den Kunsthallen Rottstraße drei Positionen polnischer Gegenwartskunst; vertreten durch Róża Kordos (Warschau), Dobrochna Wojda (Lodz) und Albert Oszek (Kattowitz).

Malerei, Fotografie, Bildhauerei

Dazu muss man zunächst eines wissen: Entgegen mancher Vermutungen, gibt es das FKT nämlich nach wie vor in den angestammten Räumlichkeiten an der Bessemerstraße. Zwar muss die Kulturkooperative zum Jahresende das Gebäude räumen (es gibt einen neuen Besitzer für die Immobilie, die WAZ berichtete); bis dahin wird aber immerhin noch das Vorderhaus der ehemaligen Krupp-Betriebskrankenkasse künstlerisch bespielt. Das ist auch der Grund warum die Ausstellung „Art Transfer“ zweigeteilt wurde: In der Zwischenbleibe des FKT fehlt es an Platz, deshalb wurde ein Teil der Präsentation zur Rottstraße ausgelagert.

So wird aus dem „Art Transfer“ ein doppelter Kunst-Austausch: Zum einen zwischen Polen und Deutschland, zum anderen innerhalb des Griesenbruchs zwischen den Galerien an der Bessemer- und in der Rottstraße. Präsentiert werden Malerei, Fotografie, Bildhauerei. Ein durchgängiges Thema gibt es nicht.

Einer der beteiligten Künstler ist Albert Oszek. Er zeigt in den Kunsthallen großformatige Acrylbilder auf Leinwand. Knallig, skurril und gespenstig figurativ wirken sie. Oszeks Leitthema ist der Konsum; der Maler zeigt Menschen, die abhängig sind vom Alkohol, von Sex, vom Fernsehen; es sind kaum noch „menschliche“ Wesen, in denen die Gier auf unnütze Produkte lodert. Erschreckend und vertraut zugleich können sie einem vorkommen. Die Werke der beiden anderen Künstler, Róza Kordos (Malerei) und Dobrochna Wojda (Fotografie), sind im FKT zu sehen.