FKT-Künstlerin Dorothee Schäfer versperrte am Sonntag Besuchern den Zugang zur Kunst-Installation „One Man Sauna“ im Rahmen des Detroit-Projektes. Damit protestierte sie gegen die Kulturpolitik der Stadt. Das Schauspielhaus schweigt zum Vorfall. Stadtdirektor Michael Townsend weist Vorwürfe zurück.
Einen Eklat hat die Bildhauerin Dorothee Schäfer am Sonntag bewusst in Kauf genommen. Die Künstlerin, die ihr Atelier im Freien Kunst Territorium an der Bessemerstraße hat, hat ebendort das Tor abgeschlossen, und Besuchern den Zutritt zum Gelände verwehrt. Damit protestierte sie gegen die Kulturpolitik der Stadt.
Dort auf der Brache steht derzeit die „One-Man-Sauna“ des Detroit-Projektes, die an diesem Tag zum künstlerischen Ausflugsziel des Zukunftsfestes am Schauspielhaus gehörte. Die Beweggründe für die Aktion erläuterte sie schriftlich am Tor und auch telefonisch: Sie kritisierte, dass für das Detroit-Projekt „mit enormem finanziellen und personellen Aufwand“ internationale Künstler eingeladen worden seien, „deren Arbeit weitgehend am Bochumer Publikum und den Opelanern vorbei“ gingen. Auf der anderen Seite sei durch ,„eklatanten Mangel an Unterstützung“ die Arbeit des FKT gefährdet. Das Schauspielhaus verweigerte auf WAZ-Anfrage jeden Kommentar zu Schäfers Aktion.
Vorwürfe gegen Michael Townsend
In einem offenen Brief, der nach einigen Stunden wieder von der Facebook-Seite des FKT verschwand, kritisierte sie harsch den Kulturdezernenten Michael Townsend.
Gegenüber der WAZ erhärtete sie dann vor allem den Vorwurf, Townsend hätte verhindern können, dass das dem FKT zur Zwischennutzung überlassene Gelände an einen privaten Nutzer - die Firma Stapleline - veräußert wurde. „Ihn in seiner Funktion als Stadtdirektor kann ich sogar verstehen, das steht aber seinem Auftrag als Kulturdezernent gegenüber“, so Schäfer über einen vermuteten Interessenkonflikt.
Michael Townsend wies die Vorwürfe strikt zurück. Er hätte weder verhindern wollen, noch überhaupt können, dass private Unternehmen miteinander ins Geschäft kommen. Wenn Unternehmen investieren wollen würden, sei er dafür, unabhängig, ob als Stadtdirektor oder Kulturdezernent. Zudem hätte kein abgeschlossenes Finanzierungskonzept seitens der Kulturinitiative vorgelegen. Er verstehe allerdings die Frustration der FKT-Aktivisten, gab aber auch zu bedenken, dass die Vermietung stets als Zwischennutzung deklariert gewesen sei. „Es wird schwieriger für günstigen Zwischenmietraum, wenn am Ende immer Demonstrationen stehen.“