Bochum.. Elf Jahre nach der offiziellen Entweihung der Marienkirche wurde nun ein weiterer Meilenstein im Bau des Musikzentrums gesetzt. Die vier Tonnen schwere Gussglocke wird zur Pausenglocke umgestaltet. Dafür wurde sie nun ausgebaut und per Lkw nach Niedersachsen gebracht.

Vier Tonnen gusseiserner Stahl hängen an einem dünnen Stahlseil und senken sich langsam aus rund 40 Metern Höhe ab. Eine Gruppe Bauarbeiter in Sicherheitshelmen sichert das schwere Geschütz und achtet darauf, dass der Koloss nirgends aneckt oder gar etwas kaputt macht. „Finger weg!“ ruft jemand, und die anwesenden Presseleute und Mitarbeiter der Stadt machen vorsichtshalber einen Schritt zurück. Nicht, dass das schwere Ding plötzlich irgendwem auf den Fuß fällt...

40 Höhenmeter überwinden

Im Turm der Marienkirche in der Humboldtstraße soll die letzte und größte der ehemals vier gusseisernen Turmglocken aus dem Glockenstuhl hinaus und anschließend auf einen Lkw gehoben werden. Dazu müssen etwa 40 Höhenmeter mit Hilfe einer Seilwinde und einer Umlenkrolle überwunden werden. Drei kleinere Glocken sind bereits von der Stadt Bochum eingelagert worden, über ihren weiteren Verbleib ist noch nicht entschieden. „Momentan gibt es keinen Markt für Kirchenglocken“, schmunzelt Jürgen Göke von den Zentralen Diensten mit Blick auf das Kirchensterben.

Von der Kirchenglocke zur Pausenglocke

Die größte, 1,92 Meter im Durchmesser messende und 1,80 Meter hohe Glocke soll nun in eine Werkstatt im niedersächsischen Melle (bei Osnabrück) gebracht und dort zur Pausenglocke umgearbeitet werden. Rund vier Wochen dauert es, bis die Glocke vom Rost befreit, grundiert und neu gestrichen sein wird. Dunkel soll der neue Anstrich werden, die Schriftzüge werden vergoldet. Der bauleitende Architekt Bernhard Mensen erklärt die Inschrift des riesigen Klangkörpers: „Pius XII 1957“ bezeichnet den damaligen Papst sowie das Jahr, in dem die Glocke aufgehängt wurde. Ganz so weit nach oben wie zuvor soll die Glocke nach ihrer Umarbeitung übrigens nicht mehr hängen. Etwa zehn Meter tiefer wird sie an einer Stahlbefestigung hängen und vom (ehemaligen) Kirchenschiff aus einsehbar sein. Die neue Statik soll aber keine Auswirkung auf den Ton (b-Moll) haben.