Bochum. Bürgerversammlung zum geplanten Wohnquartier auf dem RWE-Gelände an der Wielandstraße war gut besucht. Zukunft des Verwaltungsgebäudes ungewiss.
Das Interesse an dem neuen Wohnbaukomplex auf dem RWE-Gelände an der Wielandstraße ist groß. Gut 200 Leute kamen am Mittwochabend zur Bürgerinformation in die Mensa der Heinrich-Böll-Gesamtschule. „Ich habe ja gedacht, dass es voll würde, aber mit dem Andrang habe ich nicht gerechnet“, sagte Gabriele Spork, Bürgermeisterin im Bezirk Mitte, die die Versammlung leitete.
Knapp zwei Fußballfelder groß ist das Areal, auf dem zwei bis viergeschossige Stadthäuser, villenartige Gebäude und Geschosswohnungen entstehen sollen, überwiegend in Eigentum. „Die Preise sind oberste Liga; öffentlich geförderter Wohnungsbau ist deshalb nicht eingeplant“, sagt Franz-Josef Drabig, RWE Service GmbH. Die Wohnhäuser sollen in drei offenen Blöcken entstehen. RWE als Grundstücksbesitzer wird mit einem Bauträger vertraglich alle Details festzurren, „damit Abweichungen von den Plänen gar nicht möglich sind“, so Drabig.
Der imposante Baumbestand an der Herderallee bleibe unangetastet, so versicherte Stadtplaner Prof. Hartmut Welters, der schon an der Vorprüfung der Entwürfe beteiligt war. Neue würden zudem auf den drei Tiefgaragen gepflanzt, die für die 180 Wohnungen mindestens 270 Stellplätze aufweisen werden.
Der Parkdruck im Stadtparkviertel ist enorm
Die meisten Teilnehmer stammten aus der Nachbarschaft des künftigen Quartiers, neugierig, was da auf sie zukommen wird. Unter ihnen waren aber auch am Objekt Interessierte wie Birgit Boczkowski, die für ihren erkrankten Sohn gekommen war, der an der Wielandstraße gern eine Wohnung beziehen würde. Den Großteil beschäftigte der zusätzliche Verkehr durch 180 Wohneinheiten, denn der Parkdruck im Stadtparkviertel, so beklagten viele, die ans Podium kamen, sei ohnehin enorm.
Doris Körber wohnt an der Herderallee: „Der Parkplatznotstand hier im Viertel wird nicht behoben durch 270 Tiefgaragenplätze, es ist stets alles zugeparkt.“
Abrissbeginn nach der Sommerpause
Mit dem Abriss der Altgebäude, so Drabig, soll nach der Sommerpause begonnen werden, die Baugrundaufbereitung 2017 folgen. Ob das ehemalige, historische Verwaltungsgebäude, das als erhaltenswert gilt – besonders Nachbarn setzten sich für den Erhalt ein – dazu gehören wird, steht noch immer nicht fest. Das Gutachten über Erhalt oder Abbruch, das RWE in Auftrag gab, ist nicht abschließend bewertet. Drabig: „Es gibt bislang keinen Bauträger, der das Gebäude wirtschaftlich nutzen würde. Probleme bestehen bei den Deckenlasten, im Brandschutz, an den Fassaden. Auch die energetische Sanierung würde teuer.“