Bochum. Die Polizei hat 30 Jahre nach einem versuchten Mord den Täter gefasst. Der Räuber schlug beim Überfall auf eine Spielhalle mit einem Hammer zu.
Im Hafen von Bremen endete Allerheiligen eine mehr als 30 Jahre alte Ermittlung der Polizei Bochum: Bundespolizisten nahmen am 1. November einen 55-Jährigen bei der Einreise per Schiff fest. Der Mann soll 1991 in Bochum bei einem Überfall auf eine Spielhalle eine Frau mit einem Hammer lebensgefährlich am Kopf verletzt haben. Mit einer Beute von mehreren Tausend Mark machte er sich damals aus dem Staub.
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Wie die Polizei berichtet, führte ein digitalisierter Fingerabdruck, der im Rahmen der sogenannten „Cold-Cases“-Ermittlungen an alten Spuren vom Tatort erstellt wurde, die Kripo jetzt auf die richtige Fährte und identifizierte den Mann ohne festen Wohnsitz in der Bundesrepublik.
Die Staatsanwaltschaft erließ einen Untersuchungshaftbefehl. Bei der Einreise nach Deutschland über den Hafen Bremen nahmen Bundespolizisten den mutmaßlichen Täter jetzt fest und überführten ihn nach Bochum. Angaben zur Nationalität macht die Polizei auch auf Anfrage nicht.
„Cold Cases“: Polizei Bochum klärt Überfall von 1991 auf
Der brutale Räuber hatte in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1991 in Bochum zugeschlagen. Eine halbe Stunde vor Mitternacht betrat er das Spiel-Forum 2000 an der Kortumstraße 105. Nachdem er rund eine Stunde an verschiedenen Automaten gespielt hatte, sprach er die damals 48 Jahre alte Spielhallenaufsicht an, weil er Geld wechseln lassen wollte.
Die Frau öffnete dazu das ansonsten verschlossene Kassenhäuschen. Als sie sich umdrehte, schlug der Täter zu. „Zehn bis zwölf Mal mit einem 400 Gramm schweren Hammer auf ihren Kopf“, heißt es in dem Bericht der WAZ-Lokalredaktion von 1991.
Das lebensgefährlich verletzte Opfer des Bochumer Spielhallen-Überfalls erlitt mehrere Schädelfrakturen und mindestens zehn Platzwunden. „Die Frau hat den Überfall aber überlebt“, sagt Polizeisprecher Marco Bischoff. Mittlerweile sei sie aber verstorben.
Täter hinterlässt am Tatort ein Goldkettchen
Der Täter flüchtete nach dem Raub mit 5000 D-Mark, darunter 2000 Mark Hartgeld, durch die City-Passage Richtung Rathaus. „In der Passage ließ er den blutverschmierten Hammer zurück“, schrieb diese Zeitung. Am Tatort gefunden wurde außerdem ein 22 Zentimeter langes Goldkettchen.
Trotz exakter Beschreibung der Kleidung und äußerlicher Merkmale des Täters – schwarze, leicht gewellte Haare, Oberlippenbart, „südländischer Typ“ – tappte die Kripo viele Jahre im Dunkeln. Erst die „Cold-Cases“-Ermittlungen halfen weiter.
Landeskriminalamt erstellt Datenbank zu ungeklärten Mordfällen
Der brutale Spielhallen-Raub von 1991 gehört zu rund 1000 ungeklärten Mordfällen und schweren Verbrechen, die landesweit noch einmal mit neuesten kriminaltechnischen Methoden untersucht werden. Seit 2017 erstellt das Landeskriminalamt dazu eine Datenbank. Die Behörde Bochum hat insgesamt 27 Fälle aus dem Zeitraum 1990 bis 2021 ans LKA gemeldet.