Bochum. Seit Mittwoch gilt die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas. So sehen die Pläne der Stadtwerke Bochum aus, sollte es zu Engpässen kommen.
Am Mittwochmorgen hat das Bundeswirtschaftsministerium die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen. „Bislang liegen uns keine Informationen über Versorgungsengpässe vor. Die Gasversorgung in Bochum ist aktuell gesichert“, sagt Kai Krischnak, Sprecher der Stadtwerke Bochum. Aber auch der lokale Energieversorger bereitet sich auf mögliche Engpässe vor.
65 Unternehmen könnten von Lieferung abgekoppelt werden
Am Freitag hat erneut der mittlerweile eigens für diese Lage gebildete Krisenstab getagt. Unter der Leitung von Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn bewertet er die aktuelle Lage.
„Für den Fall von Versorgungseinschränkungen haben wir in den vergangenen Monaten detaillierte Notfall- und Krisenpläne ausgearbeitet“, so Krischnak. Die Stadtwerke haben demnach 65 Unternehmen identifiziert, die als erstes vom Netz genommen werden.
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68 Prozent der Bochumer heizen mit Gas
Von einer Gasknappheit betroffen wären zahlreiche Bochumer. Denn: Weit mehr als die Hälfte der Bochumer Haushalte heizt mit Gas: nämlich 68 Prozent. Etwa 15 Prozent heizen mit Fernwärme, rund 13 Prozent mit Öl und etwa vier Prozent mit strombetriebener Heizung. Etwa 60.000 Gaskunden haben die Stadtwerke in Bochum. An sie hat das Unternehmen 2020 insgesamt 2.232,1 Millionen kWh geliefert. Weitere 935,6 Millionen kWh wurden außerhalb Bochums abgesetzt.
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Sollte es zu Einschränkungen bei der Versorgung kommen, würden zunächst Optimierungsmöglichkeiten im Gasnetz geprüft „und über Druckveränderungen im Netz Reserven freigegeben“, heißt es beim Versorger. Im zweiten Schritt würden Teile der Versorgung über alternative Brennstoffe sichergestellt werden. Dabei gehe es vorrangig um die Umstellung von Teilen der gasbasierten Fernwärmeerzeugung und weiterer Kunden auf Ölbasis.
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Schwimmbäder und Veranstaltungshallen wären betroffen
Sollte das nicht ausreichen, müssen sogenannte „nicht-schützenswerte Kunden“ von der Gasversorgung getrennt werden. Dazu zählen in erster Linie Industrie- und Gewerbekunden, aber auch öffentliche Einrichtungen. Alle laut einer Verordnung „nicht-schützenwerte Kunden“ seien mittlerweile angeschrieben worden, so Krischnak. Dabei geht es um 65 Unternehmen.
Das Ziel der Maßnahmen sei es, die Gasversorgung für Privathaushalte und sensible Einrichtungen wie Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen aufrechtzuerhalten. Weniger sensible öffentliche Einrichtungen werden im Notfall ebenso wie Unternehmen von der Gasversorgung gekappt. Dazu gehören zum Beispiel Schwimmbäder und Veranstaltungshallen.
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Großteil des in Bochum verwendeten Erdgases kommt aus Norwegen
Die Stadtwerke betreiben ein Gasnetz mit einer Länge von knapp 1494 Kilometer im Stadtgebiet. Dies wird aus drei großen Gasübernahmestationen in Hiltrop, Werner Hellweg und Ückendorfer Straße gespeist. „Der Vorlieferant an diesen Stationen ist Thyssengas“, so Krischnak.
Woher das in Bochum verbrauchte Gas stammt, ist nach Auskunft der Stadtwerke nicht exakt zu differenzieren. „Aufgrund der geografischen Lage erhält Bochum einen großen Anteil norwegischen Erdgases, aber auch aus anderen Lieferländern“, so Sprecher Kai Krischnak.