Bochum macht sich locker: Bei Inzidenzen stabil unter 50 treten am Freitag weitere Lockerungen in Kraft. Hier steht, was jetzt wieder geht.

Bochum macht sich locker: Ab Freitag (11.) dürfen sich die Bürgerinnen und Bürger auf weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen freuen. Sie werden möglich, weil die Inzidenz seit fünf Werktagen unter 50 liegt.

48,1 – 45,1 – 35,6 – 32,8: So lauteten die Inzidenzen an den letzten vier Werktagen. Am Mittwoch meldet das Robert-Koch-Institut 26,8 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen: der niedrigste Wert seit acht Monaten. Damit passiert, was schon im Mai geschah, damals bei stabilen Inzidenzen unter 100: Bochum rutscht im Stufenmodell der NRW-Landesregierung weiter nach unten: von der Kategorie 100-50 auf 50-35.

In der Außengastronomie entfällt die Testpflicht

Gelockert wird zwei Tage später. Also am Freitag. Zwar muss das NRW-Gesundheitsministerium die Änderung noch bestätigen und die Stadt in eine Allgemeinverfügung aufnehmen. Das gilt aber – wie schon im Mai – als Formsache.

In der Gastronomie herrscht Aufbruchstimmung. Die Restaurants dürfen wieder ihre Innenräume öffnen, wenn auch mit Testpflicht. „Wir sind direkt am Freitag dabei“, heißt es bei „Schreiner’s“ an der Hattinger Straße, wo der Außer-Haus-Verkauf auf das Abendgeschäft ab 17 Uhr reduziert wird.

Zur Fußball-EM (hier ein Archivbild aus dem Bermudadreieck) entfällt ab Freitag die Testpflicht in der Außengastronomie.
Zur Fußball-EM (hier ein Archivbild aus dem Bermudadreieck) entfällt ab Freitag die Testpflicht in der Außengastronomie. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Für Clubs, Kneipen und Sportbars kommt der Zeitpunkt für die Lockerungen wie gerufen. Bei sommerlichen Temperaturen entfällt die Testpflicht auf den Außenterrassen und in den Biergärten. Just am Freitag startet zudem die Fußball-Europameisterschaft. Ein wetterfestes „Rudelgucken“ ist gesichert: draußen fortan ohne Auflagen und grundsätzlich bis 24 Uhr, drinnen mit Immunitäts-Nachweis für Getestete, Genesene und Geimpfte. EM-Tipp: Ohne Reservierung wird zumindest im Bermudadreieck (jetzt mit eigenem Testzentrum im „ThreeSixty“) kaum etwas gehen.

Auch die Marke 35 könnte fallen

Während Bochum die U-50-Marke geknackt hat, läuft bereits ein weiterer Countdown: Am Mittwoch wurde am zweiten Werktag hintereinander die Inzidenz von 35 unterschritten.Bleibt das bis Samstag so, könnten zu Beginn der nächsten Woche weitere Lockerungen in Kraft treten. Dann entfiele u.a. die Testpflicht in der Innengastronomie und in Freibädern.

Zum EM-Start lockern sich auch die Kontaktbeschränkungen

Ein öffentliches Public Viewing wie zuletzt im Westpark oder an der „Bar Celona“ wird es zur EM in Bochum nicht geben. „Uns liegt kein Antrag vor“, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger mit. Vielfach wird daheim geguckt werden, gern auch in größerer Runde: Die U-50-Regeln erlauben ab Freitag Treffen mit beliebig vielen Personen aus zwei weiteren Haushalten. Außerdem können sich zehn Menschen mit negativem Test aus beliebigen Haushalten treffen. Geimpfte oder Genesene dürfen ohne Limit dazukommen.

Erleichterung über die jüngsten Lockerungen herrscht auch in der Kultur (bis zu 500 Besucher sind jetzt mit Sitzplan und Test gestattet), in den Sportvereinen (Kontaktsport draußen mit bis zu 25 getesteten Personen) sowie im Handel, wo nun ein Kunde pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche (bisher 20) bedient werden darf. Das sei gerade für kleinere Geschäfte hilfreich, heißt es in der Branche. Die Termin- und Testpflicht in den Läden war bereits mit den Unter-100-Inzidenzen gefallen.

„StattStrand“ steht vor einer Neuauflage

Doch es gibt auch Sorgen. Der Platz vor dem Schauspielhaus entwickelt sich wie schon 2020 zu einem abendlichen Hotspot für Jugendliche und junge Erwachsene. Die Polizei und der kommunale Ordnungsdienst rückten in der vergangenen Woche bereits zu einem Schwerpunkteinsatz wegen Ruhestörung und Missachtung der AHA-Regeln aus.

Eine Lösung könnte der „StattStrand“ sein, der von August bis Oktober 2020 hinter der nach wie vor geschlossenen Diskothek „Riff“ als Ausweichquartier geschaffen wurde. Mit – in der Politik heftig umstrittenen – 230.500 Euro finanzierte die Stadt den 5000 Quadratmeter großen Sandplatz, der von der Agentur Radar (Zeltfestival) eingerichtet und bewirtschaftet wurde. Eine Neuauflage rückt offenbar näher. „Wir haben Interesse“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage.