Bochum. . Zum Public Viewing in der Bar Celona kommen nur 800 statt 2500 mögliche Besucher. Im Bermudadreieck leeren sich die Bänke schnell nach Abpfiff.
Schnell leeren sich die Bänke und Stühle nach dem Abpfiff, gedrückte Stimmung herrscht bei den Zuschauern des ersten Deutschlandspiels im Bermudadreieck. Fast in jeder Kneipe haben die Bildschirme das Spiel gegen Mexiko gezeigt, Absperrgitter trennen die Sitzplätze von der Kortumstraße. Die Sportsbar Three Sixty war schon seit Wochen ausgebucht.
Trotz der Niederlage optimistisch sind Rafael Krömer und Eva Hölbling. Sie schaut schon seit Jahren die Spiele bei den Europa- und Weltmeisterschaften im Bermudadreieck, er ist zum ersten Mal dabei. „Die Stimmung war anfangs gelassen, am Ende enttäuscht“, sagt Krömer. Er denkt aber immer noch positiv: „Deutschland ist eine Turniermannschaft, da wird noch viel passieren.“
Für das Paar ist das Bermudadreieck der ideale Ort, um die Spiele zu verfolgen: gemütlich, nicht überfüllt und mit nicht allzu jungem Publikum.
Iranerin fiebert mit für Deutschland
Ähnlich sehen das Till Neuhaus und Mina Borbor, die mit ihren Freunden an den Konrad-Adenauer-Platz gekommen sind. „Unter freiem Himmel zu gucken, ist einfach schön. Und mit anderen Leuten zusammen ist es witziger als alleine zu Hause“, sagt Till Neuhaus, der an der Ruhr-Universität studiert.
Public Viewing in der Bar Celona
In der Finca „Bar Celona“, Gahlensche Straße 92, werden alle Spiele mit deutscher Beteiligung gezeigt. Los geht’s jeweils zwei Stunden vor Anpfiff.
Der Eintritt kostet acht Euro inklusive zwei Getränken (0,4 Liter Bier oder 0,5 Liter Softdrink) und Hin- und Rückfahrt mit der Bogestra. VIP-Karten gibt es für 55 Euro inklusive Essen.
Die Veranstalter bitten darum, keine Bundesliga-Trikots zu tragen. Schmuck und Kleidung in Schwarz-Rot-Gold ist natürlich ausdrücklich erwünscht.
Seine Freundin kommt aus dem Iran, trägt heute aber trotzdem ein Stirnband in schwarz-rot-gold, und fiebert bei jeder Chance für die deutsche Mannschaft mit Leidenschaft mit. Ihr Heimatland Iran hatte das erste Spiel gegen Marokko gewonnen – auch für Deutschland bleibt sie optimistisch.
Finca Bar Celona: Luft nach oben
Während im Bermudadreieck die vielen Dutzend Bildschirme kostenlos flimmern, gibt es in der Anfang des Jahres eröffneten „Finca Bar Celona“ zum ersten Mal in Bochum ein Public Viewing, das Eintritt kostet. Etwas verhalten ist dort der Start. Etwa 800 Besucher sind nach Hamme gekommen, Platz wäre für rund 2500.
„Ich bin zufrieden mit dem Auftakt“, sagt Geschäftsführer Alexander Brambrink. „Aber für die nächsten Spiele ist noch Luft nach oben – wie bei der Nationalmannschaft.“ Die Bar Celona liegt mitten in einem Industriegebiet, Parkplätze sind rar.
28 Quadratmeter große Leinwand
Viele Besucher stellen ihr Auto auf dem Parkplatz der Jahrhunderthalle ab und laufen mehrere hundert Meter, um auf der 28 Quadratmeter großen Leinwand das Spiel zu sehen. Oder sie kommen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – der Fahrpreis ist in den acht Euro teuren Tickets inklusive.
Was noch besser werden soll, ist die Technik. Weil der DJ zu Beginn das Bild auf seinem Laptop eine Minute verspätet gesehen hat, gab es für die Zuschauer keine Nationalhymne. Stattdessen hat der DJ die Aufstellung vorgelesen. Das eher jugendliche Publikum hat es ihm verziehen. Preislich liegen die Finca und das KAP nah beieinander: In Hamme kostet das 0,4-Liter-Bier 3,50 Euro, im Bermudadreieck sind es 3,90 Euro.
Bar-Celona-Geschäftsführer Alexander Brambrink versucht, aus der deutschen Niederlage noch etwas Positives zu ziehen: „Damit wächst die Spannung und vielleicht kommen dann noch mehr Fans, wenn es am Samstag gegen Schweden weitergeht.“
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