Bochum. Eine spektakuläre Blockade des Ruhrparks Bochum hat für eine Demonstrantin Folgen: Gegen die Frau wurde Anklage erhoben.
Nach einer spektakulären Blockade des Einkaufszentrums Ruhrpark in Bochum mitten im Weihnachtsgeschäft musste am Donnerstag eine 19-jährige Frau vors Amtsgericht. Anklagevorwurf: Nötigung. Sie soll damals an der Blockade mitgemacht haben.
Verhandelt wurde aber nicht, weil die Angeklagte noch vor Anklageverlesung Anträge zu ihrer Verteidigung stellte und die Justiz darüber erst noch beraten will. Danach wird über einen Termin neu entschieden.
Die Aktion starteten damals linksgerichtete Demonstranten, dauerte stundenlang und legte den Verkehr großräumig lahm. Es war der 23. Dezember 2019, 6 Uhr früh. „Rund 15 Personen versperrten die Hauptzufahrt zum Center mit einem Lkw, mehreren Sesseln und Sofas. Fünf kalkweiß geschminkte Aktivisten mit roten Nikolausmützen hatten sich zudem an Speiskübel gekettet, die mit Beton gefüllt waren, und auf die Straße gesetzt“, berichtete die WAZ damals.
Demonstranten wurden aus luftiger Höhe im Ruhrpark Bochum gerettet
Nach mehreren Stunden der Blockade wurden die fünf Aktivisten samt Betonkübel von der Polizei in einen Lkw gehievt und zur Wache gebracht. Besonders gefährlich war eine Kletteraktion von zwei Demonstranten mit einem Transparent „Alle Jahre Wiederstand“ auf eine sechs Meter hohe Pforte geklettert waren. Dort hatten sie sich an ein massives Metallrohr angekettet. Die Feuerwehr holte sie mit einer Drehleiter dort herunter, nachdem Beamte sie mit Hammer, Säge und Flex von ihrer stählernen Selbstfesselung in luftiger Höhe befreit hatten.
THW Bochum baute vorsorglich ein Gerüst für die Rettung auf
Das THW hatte an dem Tor sogar aus Sicherheitsgründen ein Gerüst aufgebaut. Höhenretter der Feuerwehr waren ebenfalls im Einsatz.
Auf der A 40 und A 43 gab es wegen der Blockade Staus. Die A 40-Anschlussstelle Werne wurde gesperrt.
Die Blockierer wollten mit der Aktion Kritik an Konsum, Kapitalismus und Kirche äußern. Der „unreflektierte Kaufrausch“ in der Vorweihnachtszeit sollte angeprangert werden.
Während des Prozesstermins hatte eine Handvoll Sympathisanten vor dem Justizzentrum eine Art Mahnwache aufgebaut; sie war bei der Polizei auch angemeldet. Dort hieß es auf einem Transparent „Gerichte sind zum Essen da“; zudem wurde die Abschaffung des Weihnachtsfestes gefordert.