Bochum-Südwest. Die Wege in der Parkanlage Wiesental in Bochum werden asphaltiert. Auch wenn das nicht allen gefällt – laut Stadt gibt es keine Alternative.

Im Sommer geht es los. Dann werden einige Wege in der Parkanlage im Wiesental in Bochumsaniert – und mit einer Asphaltschicht versehen. Das stößt nicht überall auf Gegenliebe, ist nach Ansicht der Stadt aber unumgänglich.

Bochum: Trotz Kritik – Wege in Parkanlage werden asphaltiert

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Normalerweise werden Mitteilungen der Verwaltung in den Bezirksvertretungen nur zur Kenntnis genommen. Nicht so die Information aus dem Rathaus, dass in Kürze mit der Sanierung der Wege im Wiesental begonnen werde. Dazu gibt es in der Bezirksvertretung Südwest durchaus noch Redebedarf.

Hans Neubauer von der CDU kritisiert, dass ein kompletter Bereich im Wiesental asphaltiert werden soll. „Der wird dann völlig versiegelt. Ist das in der heutigen Zeit noch nötig? Geht nicht auch eine wassergebundene Decke?“, fragt der Lokalpolitiker. Möglich sei das natürlich, teilt Michael Höhe von den Technischen Betrieben in der Sitzung mit. Aber in diesem Fall sie dies nicht ratsam.

Bochum: Hauptweg im Wiesental bei Starkregen weggespült

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Im Sommer 2021 seien die besagten Wege bei zwei Starkregen bis zu 80 Zentimeter tief ausgespült worden, erklärt Höhe. Insbesondere der Hauptweg durch die Tallage, ausgehend vom Schwimmbad von Blau-Weiß Bochum Richtung Hattinger Straße, wurde laut Stadt in besonders Mitleidenschaft gezogen. Das liege im Wiesental an der besonderen Situation mit dem Marbach. Höhe: „Das ist zwar nur ein kleiner Bach, aber kommt viel Niederschlag, wird er schnell zu einem reißenden Strom.“

Bei dem Starkregen sei Ablauf überfordert gewesen. Und da der Weg die topographische Fortsetzung des Marbachs sei, seien 120 Tonnen Schotter ausgespült und in die Wiesen geflossen. „Vier Sattelschlepper haben Material zum Ausbessern geliefert“, schafft Michael Höhe eine Größenordnung.

Wegesanierung: Stadt Bochum sieht nur drei Möglichkeiten

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Aus Sicht der Stadt Bochum stelle sich nun die Frage: „Was tun, damit so etwas nicht noch einmal passiert?“ Da gibt es laut Michael Höhe drei Möglichkeiten: Eine wassergebundene Decke, eine Pflasterung oder eine Asphaltdecke. Letztere sei „ökologisch nicht die beste Wahl, aber die beste für eine dauerhafte Sicherung“.

Die Wege werden von drei auf 2,70 Meter verschmälert und auf einer Länge von bis zu 350 Metern mit einer zehn Zentimeter dicken Tragdeckschicht versehen. „Das hat die meiste Widerstandskraft gegen reißendes Wasser“, versichert Michael Höhe. „Bei Pflastersteinen gibt es eine größere Verwüstung, da wäre die Wiederherstellung wesentlich teurer als bei Schotter.“ Aus dem Landesfonds „Aufbauhilfe 2021“ konnte die Verwaltung entsprechende Mittel generieren, mit denen die marode Wegestrecke in den Sommermonaten instand gesetzt wird.

Politiker vergleicht Wiesental mit einem Regenrückhaltebecken

Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) verweist darauf, dass man extra einen Ortstermin mit dem Bezirksältestenrat vor Ort hatte, um sich zu informieren. Er begrüßt den Lückenschluss, der jetzt stattfinde. Die Stadt sei im Wiesental zum Handeln gezwungen. „Das ist dort ein Regenrückhaltebecken, die Wiese füllt sich immer wieder mit Wasser auf“, sagt Gräf und erinnert an die hohen Sanierungskosten: „Wir müssten sonst alle paar Jahre viel Geld in die Hand nehmen.“

Wiesental wird aufgehübscht

Auch das übrige Erscheinungsbild des Wiesentals soll mit aufgebessert werden. In Richtung Westen wird das Areal rund um das große Schachbrett saniert, während die bisherigen überdachten Spieltische und die Platten drumherum, wo man auch früher häufiger Schach spielte, demnächst wegfallen und durch reguläre Bänke ersetzt werden sollen. „Dadurch werden 130 Quadratmeter zusätzlich entsiegelt“, rechnet Michael Höhe von den Technischen Betrieben vor.Im vergangenen Jahr bereits konnte eine Wegeverbindung im Wiesental, zwischen „Am Wiesengrund“ (Schwimmbad Blau-Weiß) und „Waldring“ mit bezirklichen Mitteln grundsaniert werden. Die dazu parallel verlaufende Wegestrecke einschließlich der Treppenanlage verliert damit ihre Funktion und wird nicht weiter aufrecht erhalten. Der Rückbau erfolgt ebenfalls in den Sommermonaten, in einem Zug mit den Bauarbeiten am Hauptweg.

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Auch Monika Engel ist mit der Baumaßnahme einverstanden. „Obwohl wir Grünen nie glücklich drüber sind, wenn Wege versiegelt werden. Aber wir haben uns schlaugemacht und stimmen schweren Herzens zu.“

Nicht zufrieden zeigt man sich hingegen im Naturschutzbeirat. „Wir hadern seit Jahren mit der zunehmenden Versiegelung von Wegen in Parkanlagen“, sagt Mitglied Brigitte Giese. Sie hält eine wassergebundene Decke für möglich und warnt davor, dass asphaltierte Wege zu schnellerem Radfahren verleiten und in den Wintermonaten auch gefährlich, weil glitschig, sein könnten.

„Leider werden immer öfter im Stadtgebiet Wege asphaltiert“, bemängelt Giese. Von der Stadt würde immer wieder die Pflegeintensität vorgeschoben. „Wir werden das sicher noch einmal in der nächsten Naturschutzbeiratssitzung thematisieren.“