Bochum. Papier-Führerscheine und auch Scheckkarten-Dokumente müssen umgetauscht werden. Für einige Besitzer auch in Bochum wird es langsam eng.
Er ist grau, maschinengeschrieben und schon ein wenig unansehnlich. 36 Jahre alt ist mein erster Führerschein. Und allmählich wird es Zeit, ihn umzutauschen. Nach und nach müssen nämlich alle vor dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine in EU-einheitliche Kärtchen umgewandelt werden – egal ob es die alte Papier-Fleppe ist oder der seit 1999 ausgestellt Euroführerschein im Scheckkartenformat.
Umtausch des Führerscheins geschieht stufenweise nach Geburtsjahrgängen
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Zwar reicht die Frist noch bis zum 19. Januar 2033. Aber da der Umtausch nach Jahrgängen gestaffelt erfolgen soll, wird es langsam Zeit für etliche Autofahrerinnen und Autofahrer in Bochum. Das gilt vor allem für 63- bis 68-Jährigen. „Aktuell müssen in der ersten Stufe Personen, deren Geburtsjahr zwischen 1953 und 1958 liegt, bis zum 19. Januar 2022 ihren grauen oder rosa Papierführerschein umgetauscht haben“, heißt es bei der Stadt Bochum.
Wie viele Bochumerinnen und Bochumer das betrifft, dazu kann die Stadt keine gesicherten Angaben machen. Das Führerscheinregister dokumentiere Wohnsitzwechsel, Sterbefälle und andere Veränderungen nicht. So verweist die Verwaltung lediglich darauf, dass aktuell 27.587 Personen zur Gruppe der Geburtsjahre 1953 bis 58 gehören. Insgesamt dürfte es etwa 200.000 Führerscheininhaber in Bochum geben. Diesen Schluss lässt die Zahl der aktuell gemeldeten Pkw zu (Stand Ende Oktober: 209.310).
3000 Bochumer haben dieses Jahr schon die Fahrlizenz getauscht
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Etliche Bürger haben bereits reagiert. Von Januar bis Ende Oktober 2021 wurden in Bochum mehr als 3000 Führerscheine getauscht. „Aktuell wurden bis Ende Dezember noch weitere Termine für etwa 1000 Umtausche vereinbart“, so die Stadt. Täglich würden „weitere Terminmöglichkeiten in Abhängigkeit von der Personalstärke geprüft und entsprechend zur Verfügung gestellt“. Dabei „werden aktuell vorzugsweise Personen der ersten Umtauschkategorie, als der Jahrgänge 1953 bis 58, berücksichtigt“, heißt es.
Wer den rechtzeitigen Umtausch verpasst, für den kann es unangenehm werden. „Im Falle einer Kontrolle würde es sich um einen 10-Euro-Verstoß handeln“, so eine Sprecherin der Polizei Bochum, „weil keine gültige Fahrlizenz vorliegt.“ Und nicht nur das: „Wir stellen dann auch einen Kontrollbericht aus, das entspricht der früheren Mängelkarte.“ Mit dem Bericht werde eine Frist gesetzt, bis zur der die gültige Lizenz vorgelegt werden müsse.
Andere Fristen für Scheckkartenführerscheine
Die Geburtsjahrgänge 1959 bis 1964 haben ein Jahr mehr Zeit für den Umtausch. Für sie ist der 19. Januar 2023 der Stichtag für den Dokumententausch. Die nächsten fünf Jahrgänge bis 1970 sind am 19. Januar 2024 an der Reihe, die Jahrgänge 1971 und später am 19. Januar 2025. „Wer vor 1953 geboren ist, der muss den Führerschein erst zum 19. Januar 2033 tauschen, unabhängig vom Ausstellungsdatum des Dokuments“, so die Stadt.
Bei den ab 1. Januar 1999 ausgegebenen Scheckkartenführerscheinen ohne Befristungsdatum kommt es auf das Jahr der Ausstellung an. Die Führerschein-Jahrgänge 1999 bis 2001 müssen bis zum 19. Januar 2026 umgetauscht sein, die Jahrgänge 2002 bis 2004 bis Januar 2027, 2005 bis 2007 haben Zeit bis Januar 2028 und so weiter. Wessen Führerschein ab dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurde, der muss nichts unternehmen. Diese Karten, die ein auf 15 Jahre terminiertes Befristungsdatum enthalten, entsprechen schon jetzt den Vorschriften.
Bundesdruckerei schickt neuen Führerschein zu
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Der Stufenplan soll die Belastung der städtischen Ämter und der Bundesdruckerei steuern und lange Wartezeiten für Bürger vermeiden. „Aktuell besteht eine hohe Nachfrage nach den Dienstleistungen der Führerscheinstellen im gesamten Bundesgebiet“, heißt es bei der Stadt. Ist der neue Führerschein beantragt, wird die bisherige Lizenz nach einer Frist von zwei Monaten ungültig. Der neue Führerschein werde dem Inhaber in der Regel nach zwei bis drei Wochen von der Bundesdruckerei Berlin direkt zugeschickt.
Umtausch kostet 30,30 Euro
Termine beim Büro für Kfz-Angelegenheiten können online, über die Homepage der Stadt (www.bochum.de/terminvereinbarung) und telefonisch unter der Behördennummer 115 gebucht werden.Zum Termin mitgebracht werden müssen der alte Führerschein, ein gültiger Lichtbildausweis und ein aktuelles biometrisches Lichtbild. Falls der Führerschein nicht in Bochum erstellt wurde, ist eine Abschrift aus der Führerscheinkartei der Fahrerlaubnisbehörde, die die Erstausstellung des Führerscheins durchgeführt hat, erforderlich. Binnen zehn Minuten werde der neue Führerschein beantragt.Der Umtausch kostet 30,30 Euro. Zusätzliche Gebühren entstehen, wenn weitere Fahrerlaubnisklassen verlängert werden müssen. Der neu ausgestellte Führerschein wird auf 15 Jahre befristet. Nach Ablauf muss ein neuer Führerschein ausgestellt werden.
Der alte graue Lappen hat spätestens dann ausgedient. Immerhin: Jeder darf das mit einem Locher oder einen Stempel ungültig gemachte Dokument behalten. Damit bleiben der Nachwelt immerhin viele Erinnerungsfotos erhalten – von Menschen mit langen Koteletten, kuriosen Brillen und anderen markanten Kennzeichen ihrer Jugendzeit.