Bochum. Bochum ist seit Montag zurück in der Corona-Inzidenzstufe 1. Mehrere Lockerungen werden zurückgenommen, etwa in der Gastronomie. Was nun wo gilt.
Nach acht Tagen mit Inzidenzen über 10 wird Bochum seit Wochenbeginn wieder in Inzidenzstufe 1 einsortiert. Das hat Einschränkungen der seit 9. Juli geltenden Lockerungen zur Folge. Derweil wird die Impfkampagne in den Außenbezirken fortgesetzt. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Corona-Lage.
Wo steht Bochum aktuell?
Am Montag meldete die Stadt nur eine Neuinfektion (insgesamt nun 16.250). Die Inzidenz sank von 15,3 auf 14,8. Das dürfte aber mit den geringeren Testungen am Wochenende zusammenhängen. Zuletzt hatte es täglich zweistellige Zuwächse gegeben. Die werden auch für die nächsten Tage befürchtet. Zwei von drei Ansteckungen in Bochum erfolgen inzwischen mit der Delta-Variante.
Was heißt das für die Corona-Einstufung?
Regulär fällt Bochum erst 24 Stunden nach der Acht-Tage-Serie – also am Dienstag (27.) – von Stufe 0 zurück in Stufe 1. Die gilt seit Montag aber bereits landesweit. Deshalb sind alle NRW-Beschränkungen ab sofort auch in Bochum in Kraft.
Corona in Bochum: Diskotheken müssen wieder schließen
Welche Regeln gelten jetzt?
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Generelle Maskenpflicht herrscht wieder bei „der Erbringung körpernaher Dienstleistungen“ (etwa Friseur) sowie in allen Innenräumen: nicht nur in Bussen und Bahnen, Geschäften und Arztpraxen, sondern u.a. auch in Gaststätten, Kirchen und Museen. Ausnahme: Es gibt feste Sitzplätze. In der Gastronomie müssen erneut die Kontaktdaten aller Gäste erfasst werden: per App oder Zettelwirtschaft. Diskotheken müssen wieder schließen; in Bochum war die kurzfristige Freigabe aber eh nur von wenigen Clubs genutzt worden. Im Einzelhandel ist nur noch ein Kunde je zehn Quadratmeter Verkaufsfläche erlaubt. Treffen im öffentlichen Raum sind auf Angehörige aus fünf Haushalten reduziert.
Welche Fortschritte macht die Impfkampagne?
Zuwächse gibt’s nur noch im Zeitlupentempo. Am Wochenende kamen lediglich 262 abgeschlossene Impfungen hinzu. Die Impfquote liegt damit bei 50,5 Prozent. Das Impfzentrum ist mit seinen mobilen Teams in dieser Woche in der Ruhr-Uni (Universitätsforum, täglich von 8 bis 18 Uhr) sowie am Samstag (31.) auf dem Marktplatz Werne (9 bis 13 Uhr) und auf dem Riesebessenplatz in Steinkuhl (14 bis 16 Uhr) unterwegs.
„Zwei-Klassen-Gesellschaft“ bei Impfungen stößt auf Skepsis
Gibt es erste Reaktionen auf die Diskussionen um Privilegien für Geimpfte?
Für die Gastronomie wäre eine Zwei-Klassen-Gesellschaft „nicht praktikabel“, sagt Christian Bickelbacher als Sprecher des Bermudadreiecks. Mit einer Rückkehr der Testpflicht könnten die Wirte leben. Nur noch vollständig Geimpften Einlass zu gewähren, sei aber auch mit Blick auf den Herbst und Winter kaum umsetzbar und verstoße zudem gegen das Gleichheitsgebot im Grundgesetz. Auch bei Veranstaltern etwa von Rockkonzerten oder Comedy sei es „kaum vorstellbar“, Tickets ausschließlich an Geimpfte zu vergeben, glaubt Andreas Kuchajda, Chef der Bochumer Hallengesellschaft BOVG. „Dazu bedürfte es eines Erlasses. Das heißt: Die Politik ist gefragt.“ Problem: Es sollen noch mehrere bereits seit 2020 ausverkaufte Shows nachgeholt werden, wenn der Ruhrcongress ab Oktober kein Impfzentrum mehr ist. „Wie soll da eine Unterscheidung geimpft/nicht geimpft funktionieren?“
Wie sind die Aussichten?
Mediziner warnen auch wegen der wachsenden Impfmüdigkeit vor einem nahenden deutlichen Anstieg der Inzidenz. In Bochum hat sie sich binnen der letzten zehn Tagen verdoppelt. Hält die Entwicklung an, würde Bochum im August mit Werten über 35 in die Inzidenzstufe 2 zurückfallen: u.a. mit Treffen von maximal drei Haushalten und negativen Testnachweisen in der Innengastronomie.