Bochum. Ein bekannter Bochumer Chefkoch ist unheilbar erkrankt. Sein Vermächtnis ist ein Kochbuch. Damit will er leidgeprüfte Familien unterstützen.
Update: Axel Schmidt ist gestorben. Er war im Lokal „Zum Neuling“ einer der bekanntesten Köche in Bochum. Ein Kochbuch ist sein Vermächtnis.
Seine Leidenschaft ist das Kochen. Die Gäste des Restaurants „Zum Neuling“ in Weitmar durften seine Küchen-Künste in den vergangenen Jahrzehnten ausgiebig genießen. Nun ist Axel Schmidt unheilbar erkrankt. Seine Passion wird weiterleben: im Kochbuch „lecker kochen“, das in diesen Tagen erschienen ist. Der Erlös ist für die Hospizarbeit bestimmt.
„Von der kleinen Schankwirtschaft zum modernen Hotel-Restaurant“: So werben die Schmidts für ihren Familienbetrieb an der Neulingstraße 42. Das Haus stammt aus dem 19. Jahrhundert. Seit 1964 wird es von Gisela (78) und Julius Schmidt bewirtschaftet. Der Seniorchef steht mit 80 Jahren noch immer hinterm Herd. „Er kann halt nicht anders“, schmunzelt Tochter Katja Schmidt (52), die nach ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau ebenso frühzeitig im elterlichen Betrieb begann wie ihr Bruder Axel als gelernter Koch.
Schwere Erkrankung wurde vor eineinhalb Jahren diagnostiziert
Vor eineinhalb Jahren traf Familie Schmidt ein Schicksalsschlag. Bei Axel wurde eine lebensbedrohliche Erkrankung diagnostiziert. Hoffnung auf Heilung: keine. Der 56-Jährige, Vater einer Tochter, zog sich mit seiner Frau Christa aus dem Restaurant zurück und lebt heute im Sauerland. „Hier findet er die Ruhe, die er jetzt so dringend braucht“, sagt seine Schwester.
Doch siehe oben: Seine Leidenschaft trägt hat Axel Schmidt weiter in sich. Mit Unterstützung seiner befreundeten Kollegin Sabine Werner hat er ein Kochbuch zusammengestellt mit den Gerichten und Zutaten, die er selbst liebt: bei sich ebenso wie bei den vielen Gastronomen in Bochum und Umgebung, mit denen er befreundet ist, etwa Borgböhmer’s Waldesruh.
Kochbuch wurde zum Lebenselixier
„Für Axel Schmidt war das Buch im vergangenen Jahr Lebenselixier. Es war für ihn wichtig, dass er sich mit etwas beschäftigt, was ihm Spaß macht“, sagt Sabine Werner, ohne die das Werk – so schreibt es Axel Schmidt – „sehr wahrscheinlich nie fertig geworden wäre“. Die Leserinnen und Leser finden neben Klassikern wie Ochsenbäckchen, Grünkohl, Spitzkohl oder Gans auch ausgefallene Rezepte, etwa für Wasabi-Eis oder Rotkohl mit Kirschen.
Als „Vermächtnis“ begreift Axel Schmidt sein Kochbuch mit vielen Anregungen und Anekdoten: als Bilanz eines ausgefüllten und gelungenen Kochlebens. Ebenso wichtig ist es ihm, damit anderen schwer erkrankten Menschen zu helfen. Deshalb fließen fünf Euro vom Verkaufspreis an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Löwenzahn“ mit Sitz in den Claudius-Höfen. Er spannt für Bochumer Familien, deren Kinder lebensverkürzend erkrankt sind, ein Netz mit vielfältigen Hilfsangeboten.
Hoffen auf viel Geld für „Löwenzahn“
„Wir alle hoffen, dass viel Geld für den guten Zweck zusammenkommt. Mehrere Gastronomen haben schon gespendet. Axel wird sich darüber ganz besonders freuen“, sagt Katja Schmidt traurig. Doch zugleich voller Stolz auf ihren tapferen, leidenschaftlichen Bruder.
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