Essen. 2024 war ein Jahr der Abschiede: Auch NRW hat bekannte Menschen verloren. Musiker, Politiker oder Schauspieler - viele hinterließen Spuren.
- Das Jahr 2024 war auch in NRW ein Jahr der Abschiede.
- Viele prominente Persönlichkeiten sind von uns gegangen.
- Sportler, Politiker oder Musiker - viele haben Spuren hinterlassen.
2024 sind einige sehr prominente Menschen von uns gegangen. Viele davon hatten eine Verbindung zu Nordrhein-Westfalen - und auffällig viele waren Männer. Ein Rückblick: Auch interessant: Unser großer Jahres-Rückblick - so war 2024 in Bildern
Horst Naumann - gestorben am 19. Februar
Schauspieler Horst Naumann war Millionen Zuschauern als Schiffsarzt auf dem ZDF-„Traumschiff“ bekannt. Dabei war der Job auf dem TV-Dampfer bei weitem nicht sein einziger Erfolg. Naumann war zudem ein gefragter Synchronsprecher mit Hunderten Sprechrollen.
Der gebürtige Dresdner war ausgebildeter Theaterschauspieler. Anfang der 1950er Jahre begann seine Leinwand-Karriere in Filmen der ostdeutschen DEFA-Studios. Er wechselte nach Westdeutschland und war ab den 1960ern vor allem in zahlreichen beliebten ZDF-Serien zu sehen. Er starb in Duisburg. Lesen Sie hier: Abschied: Diese bekannten Duisburger gingen 2024 für immer

Henry Valentino - gestorben am 15. März
„Rada rada radadadada, rada rada radadadada“: In seinem großen Hit besang Henry Valentino eine Autofahrt, die er hinter dem Wagen eines jungen Mädchens verbrachte. „Im Wagen vor mir“ avancierte 1977 zum Ohrwurm. Eigentlich war der Musiker aber ein Mann im Hintergrund der Schlager-Branche.
Als Komponist schrieb er für viele Künstler Lieder, etwa für Howard Carpendale („Das schöne Mädchen von Seite eins“). Viermal gingen Lieder von ihm beim Grand Prix Eurovision de la Chanson ins Rennen.
Bürgerlich hieß der Komponist Hans Blum. Er lebte in Overath. Wenn man ihn traf, merkt man schnell, wie sich die Kunstfigur Henry Valentino mit ihrer Reibeisenstimme von ihrem Schöpfer unterschied. Blum strahlte Wärme aus und hatte einen sanften Tonfall.

Wichart von Roëll - gestorben am 16. April
Die 70er-Jahre-Comedy „Klimbim“ machte Schauspieler Wichart von Roëll berühmt. Das Format sorgte damals wegen seiner freizügigen Szenen und frechen Sprüche für Furore. In dieser Mutter aller Comedy-Shows spielte der Schauspieler den schrulligen preußischen Militaristen-Opa „Benedikt von Klimbim“.
Zum Kostüm gehörten Monokel, Säbel und Morgenmantel. Ebenso liebevoll wie ehrfürchtig wurde er daher auch „Klimbim-Opa“ genannt. Kurz vor seinem 87. Geburtstag starb Wichart von Roëll in Recklinghausen.
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Karl-Heinz Schnellinger - gestorben am 20. Mai
Mit seinem einzigen Tor im Trikot der Nationalmannschaft wurde Karl-Heinz Schnellinger zu einer Fußball-Legende. 1970 gelang ihm der Ausgleich in der Nachspielzeit im WM-Halbfinale 1970 gegen Italien, das bis heute als eines der besten Fußballspiele der Geschichte gilt. Auch das von ARD-Reporter Ernst Huberty formulierte Wort-Paar „Ausgerechnet Schnellinger“ hatte danach Kult-Status.
Mit dem 1. FC Köln wurde der in Düren geborene Sportler 1962 deutscher Meister und im selben Jahr als Deutschlands Fußballer des Jahres ausgezeichnet. Ein Jahr später wechselte er nach Italien, wo „Carlo il Biondo“ („Der blonde Karl“) ebenfalls viele Fans fand.
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Klaus Töpfer - gestorben am 8. Juni
Klaus Töpfer galt weltweit als starke Stimme für den Schutz der Umwelt. Von 1987 bis 1994 war er Bundesumweltminister, 1998 bis 2006 Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Unvergessen war sein Sprung in den Rhein im Jahr 1988.
Töpfer war er in Schlesien zur Welt gekommen, nach dem Zweiten Weltkrieg aber nach Höxter gekommen. Den Weg in die Politik schlug er in den 70er Jahren im Saarland ein. Schon 1988 forderte er eine Zukunft ohne Kernenergie und mit weniger fossilen Energien.
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Richard Rogler - gestorben am 11. August
Richard Rogler gehörte zu den wichtigsten Köpfen der deutschen Kabarett-Szene. Der gebürtige Oberfranke, der in Köln lebte, begann seine Karriere mit Kindertheater und trat danach mit Heinrich Pachl als Duo „Der wahre Anton“ auf. Seit den 80ern stand er mit Solo-Programmen auf der Bühne.
Im Fernsehen wurde er als Moderator der „Mitternachtsspitzen“ und Mitglied im „Scheibenwischer“-Ensemble berühmt. Mehrfach erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis - bis er sich im Jahr 2018 vom Tourbetrieb verabschiedete.
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Christoph Daum - gestorben am 24. August
Mit dem 1. FC Köln wurde Christoph Daum zweimal und mit Bayer Leverkusen dreimal Vizemeister. Damit hatte der Fußballtrainer den Legendenstatus bei vielen Fußballanhängern im Rheinland sicher. Meister wurde er gleichwohl weit entfernt im Süden - mit dem VfB Stuttgart (1992).
Als Daums Berufung zum Trainer der deutschen Nationalmannschaft im Oktober 2000 wegen einer Kokain-Affäre platzte, wurde es turbulent. In seiner letzten Lebensphase machte er mit seinem Kampf gegen den Krebs vielen Menschen Mut.
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Jürgen Becker - gestorben am 7. November
Jürgen Becker war Lyriker, Prosa-Autor und Verfasser von Hörspielen. Sein Prosaband „Felder“ (1964) machte den Kölner als Verfasser experimenteller Literatur bekannt. Im Laufe seines Lebens erhielt er fast jeden Preis, der einem deutschen Dichter zufallen kann. Die höchste Ehrung kam 2014 mit dem Georg-Büchner-Preis.
Entscheidend wirkte sich die deutsche Einheit auf sein Schaffen aus: Bereits vor dem Mauerfall hatte er 1988 im „Gedicht von der wiedervereinigten Landschaft“ an Thüringen erinnert, wo er Teile seiner Kindheit und Jugend verbracht hatte.
