NRW. Die „Orange Days“ starten am 25. November. Aktionen in NRW sollen auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen – auf ganz unterschiedliche Weise.

Am 25. November wird seit Jahrzehnten auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. Trotzdem sind am diesjährigen Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen wieder neue ernüchternde Zahlen veröffentlicht worden: Einem UN-Bericht zufolge wird alle zehn Minuten weltweit eine Frau von ihrem Partner oder einem Familienangehörigen getötet.

Damit sich das ändert, machen zahlreiche Städte, Organisationen und Initiativen zwischen dem 25. November und dem 10. Dezember bei den „Orange Days“ mit. In dem Zeitraum werden Gebäude orange beleuchtet, Theaterstücke und Kinofilme aufgeführt, Lesungen gehalten und vieles mehr. Ins Leben gerufen wurden die Aktionstage von den United Nations:

UN-Kampagne „Orange the World“

Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Sie ist seit 2008 Teil der „UNiTE to End Violence against Women“ Kampagne des UN-Generalsekretärs, die von UN Women durchgeführt wird.

Quelle: UN Woman

Eine Auswahl an Veranstaltungen in NRW gibt es weiter unten im Text.

Familienministerin Paus: Deutschland hat Problem mit Gewalt an Frauen

Auch die Politik meldet sich zum Start der „Orange Days“ zu Wort. „Fast jeden Tag gibt es einen Femizid“, mahnte Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Nach Einschätzung der Grünen-Politikerin hat Deutschland ein Problem mit Gewalt an Frauen.

„Jeden Tag werden rund 400 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt.“

Lisa Paus
Bundesfamilienministerin (Grüne)

„Es braucht eine Trendumkehr“, forderte Paus und warb für ihr Gewalthilfegesetz.

Geht es nach Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre de Femmes, reichen die politischen Maßnahmen noch nicht aus. Behörden und Justiz würden die Gefahr, die von einem gewalttätigen Partner ausgeht, noch immer unterschätzten. „Die Politik muss dafür sorgen, dass Täter gestoppt und Frauen geschützt werden“, sagte sie in einer Mitteilung.

„Die traurige Realität: viele Femizide hätten verhindert werden können, wären die Frauen besser geschützt worden.“

Christa Stolle
Bundesgeschäftsführerin von Terre de Femmes

Damit sich etwas ändert – in der Politik und der Gesellschaft – finden während der „Orange Days“ diverse Aktionen statt. Ein Überblick:

Rheinland: Nicht nur Düsseldorf und Köln machen bei den „Orange Days“ mit

In Köln werden am Montag (25. November) für jede „versuchte oder gelungene Tötung von Frauen durch Partnerschaftsgewalt“ orange Schuhpaare aufgestellt. Die Aktion findet von 14 bis 17 Uhr auf dem Severinskirchplatz statt. Zudem bietet die Stadt Köln Selbstbehauptungskurse zur „Orange Week“ an.

„Kein Platz für Gewalt“ steht auf einer Bank in Düsseldorf. (Privatfoto)​‍‌‍​‌‍‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‌​​‌​​​‍
„Kein Platz für Gewalt“ steht auf einer Bank in Düsseldorf. (Privatfoto)​‍‌‍​‌‍‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‌​​‌​​​‍ © Ernestine Kunz | Ernestine Kunz

Die Initiative „Orange Days Düsseldorf“ möchte in den nächsten Jahren im Stadtgebiet orangefarbene Banken verteilen. In diesem Jahr wurde eine Bank beim Amateursportverein DJK TUSA 06 aufgestellt.​‍‍‌‌‍‌‍‌‌‌​‍‌‍​‌‍‌‌‌‍​​‍‍‌‍​‌‌​​‌​​​‍ Darüber hinaus hat die Gruppe einen Lauf durch den Volksgarten organisiert: Am Samstag, 23. November, liefen Teilnehmende orange gekleidet‌‌ durch Düsseldorf.​​‌​‍‌‍‌‌‌​‌‍‌‌‌‍‍‌‌​‌‍​‌‌‌​‌‍‍‌‌‍

Mitglieder verschiedener Initiativen und Vereine werden an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach​​‌​​‌‌‍‌​‌‍​‌‌‍​​‌​‌‍‌​​‌‍​‍‌​‌‌‍‌‍​‌‌​​​‍‌​‌​​‌‌​‌‍​​‌​‍‌‌‍​‍‌‍‌​​‌​‌‍​‍‌‌‍‌‌​​​​​​​​​‍​​‍‌​‌‍​‌‍​‌‌‌‍​‍‌‍​‌‍​​‍‌‌​‌‍‌‌​​‌‍‌‌​ ‌‌​​‌​‍‌‍so viele orange eingekleidete Schaufensterpuppen aufstellen, wie Frauen von ihren Partnern 2024 in Deutschland ermordet worden sind. ‌‍‍‍‌‍‌‌‌‍​‌‌​​‍‌​​‌‍​‌‌‌​‍‌‍In den darauffolgenden Tagen sollen die Puppen im Stadtgebiet verteilt werden. ‌‍‌​‌‍‌​‍‌‌​‌‌‌​​‍‌‌ ‌‍‍‌‍‌‌‌‍‌​‍‌‌​​‌​‌​​‍‌‌​​‌​‌​​‍‌‌​​‍​​‍​​​​‍​‍‌‌‍​‌​‍‌​​​​‌​‌‍‌‌​‍‌‌‍‌‍‌‍‌‌​‌‍​‍‌‌​​‍​​‍​‍‌‌​‌‌‌​‌​​‍‍‌‍​‌‍‍​‌‍‍‌‌‍​‌‍‌​‌​‍‌‍‌‌‌‍‍​‍‌‌​‌‌‌​​‍‌‌ ‌‍‍‌‍‌‌‌‍‌​‍‌‌​​‌​‌​​‍‌‌​​‌​‌​​‍‌‌​​‍​​‍​‌​​‌​‌‍​‍‌‍​​​​‌‍‌​​​‍‌‍‌‌​​‌‌‍​‌‍​​‌​​‍‌‌​​‍​​‍​‍‌‌​‌‌‌​‌​​‍‍‌‌​‌‍‌‌‌‍​‌‌​​ ‌‍

2021 wurde im Zuge der „Orange Days“ die historische Rathausfassade in Wesel beleuchtet. (Archivbild)
2021 wurde im Zuge der „Orange Days“ die historische Rathausfassade in Wesel beleuchtet. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Die Gleichstellungsstelle der Stadt Moers lädt am Montag, 25. November, zusammen mit dem Grafschafter Museum zur Filmvorstellung „Morgen ist auch noch ein Tag“ ein. In dem Film geht es um weibliche Diskriminierung.

„Orange Days“-Aktionen im ganzen Ruhrgebiet

In Gelsenkirchen werden am 25. November Wahrzeichen der Stadt beleuchtet. Gebäude vom Schalke 04, das Musiktheater und weitere Orte erstrahlen am Montag und teils darüber hinaus in Orange. Zudem sollen an mehreren Anlaufstellen Fahnen des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ wehen. Daneben sind weitere Aktionen im Laufe der „Orange Days“ in Gelsenkirchen geplant.

Die Stadt Bottrop hat am Rathaus und in Kirchhellen jeweils eine Fahne „als Symbol für ein selbstbestimmtes, freies Leben von Frauen“ hissen lassen. Zusätzlich soll am 28. November ab 16.30 Uhr bei einer Aktion auf dem Kirchplatz an Frauen erinnert werden, die im Jahr 2024 ermordet wurden. Seit 2023 ist der Rat der Stadt Bottrop außerdem Mitglied im Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“.

Seit Jahren strahlt das Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen am 25. November in Orange. Hier ein Foto von 2019. (Archivbild)
Seit Jahren strahlt das Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen am 25. November in Orange. Hier ein Foto von 2019. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Verschiedene Veranstalter in Bochum, darunter der VfL, haben anlässlich der „Orange Days“ einen Aktionstag ins Leben gerufen. Ab 15:45 Uhr wird es auf der Weihnachtsmarktbühne ein Programm mit „Acts und Gesprächen“ geben, anschließend ist ein Laternenlauf geplant.

In Essen gibt es zum Start der „Orange Days“ eine besonders kreative Aktion: In sechs Bäckereien werden die Waren in Papiertüten mit der Botschaft „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ verpackt. Insgesamt 60.000 dieser Tüten sollen in den kommenden Tagen in Essen verteilt werden. Die Aktion findet auch in anderen NRW-Städten statt.

Erstmalig werden in Duisburg nicht nur Gebäude wie das Polizeipräsidium orange leuchten, auch die Weihnachtsbeleuchtung am Hauptbahnhof wird 2024 orange eingefärbt. Im FORUM Duisburg gibt es am Montag zwischen 14 und 18 Uhr außerdem einen Infostand des Runden Tisches „Gewaltschutz für Duisburg“. Im Rahmen der „Orange Days“ sind in Duisburg zudem weitere Veranstaltungen angekündigt.

Die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ findet zum fünften Mal statt. (Archivbild)
Die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ findet zum fünften Mal statt. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Sauer- und Siegerland: Aktionen gegen Gewalt an Frauen

Auch die Fachhochschule Südwestfalen mit ihren Standorten in Meschede, Iserlohn, Hagen und Soest macht an der Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ mit. In Kooperation mit dem Serviceclub „Soroptimist International“ wird zusätzlich am 28. November ein „#metoo-Drama“ in Meschede gezeigt.

In Balve wird das Bürgerbüro nachts orange beleuchtet – bis zum 10. Dezember. In Arnsberg gab es am Samstag, 23. November, bereits ein „Auftaktsignal“ des „Zonta Clubs“ auf dem Neheimer Markt.

Initiiert von den „Soroptimisten“ wird die Nikolaikirche in Siegen während der „Orange Days“ beleuchtet. Die Psychologin Franziska Saxler wird zudem an der Universität Siegen eine Lesung über ihr Buch „Er hat dich noch nicht mal angefasst“ halten. Wie in Moers zeigt auch das Viktoria Filmtheater in Hilchenbach-Dahlbruch den Film „Morgen ist auch noch ein Tag“, welcher häusliche Gewalt thematisiert. Die Vorstellung findet am 25. November um 20 Uhr statt.

Fußballvereine setzen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Gemeinsam mit dem SC Freiburg hat der BVB in Dortmund schon am 23. November auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. „Nein zu Gewalt gegen Frauen“, das haben die Spieler auch in einer Videobotschaft festgehalten:

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Genauso positionierten sich auch Spielerinnen und Spieler von Bayer 04 Leverkusen in einem Social Media Post:

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Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt in zahlreichen weiteren Städten in Nordrhein-Westfalen Aktionen und Kundgebungen. (mit Material der dpa)