Gelsenkirchen-Resse. Gelsenkirchener Existenzgründerin (50) ist mit ihrem größeren Geschäft „Wahre Liebe“ dort angekommen, wo sie als junge Frau schon hin wollte.
„Wahre Liebe“ zur Geschäftsidee zu machen, spukte schon ewig im Kopf von Tanja Folgner herum: In ihrem früheren Leben als Friseurin riss sie sich um die Bräute: Kleid, Make-up, Haarstyling interessierten sie brennend. Doch erst mit 50, mitten in der Coronakrise 2020, traute sie sich, ihren Job im Versicherungsbüro ihres Mannes aufzugeben und mit einer eigenen Brautmoden-Boutique den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Zwei Jahre später ist sie nun endlich dort angekommen, wo sie immer hinwollte.
Von 50 Quadratmetern in Erle auf 230 Quadratmeter an der quirligen Ewaldstraße in Resse: Das klingt nach viel unternehmerischem Mut. Aber Tanja Folgner ist sich sicher: Sie kann dort nicht nur ihren eigenen Traum erfüllen, sondern auch den von Bräuten, die das eine besondere, für sie perfekte Kleid suchen – durchaus „out of the box“, wie die 52-Jährige sagt, sprich: außerhalb altbekannter Schubladen.
Gelsenkirchener Expertin: „Champagner ist Trend, reines Weiß nicht so sehr“
Konkret heißt das: Die zweifache Mutter und Oma kauft Roben in Crème, Champagner und Elfenbein am liebsten im figurbetonten Vintage-Stil ein, also eher schlicht, aber raffiniert, wohl mit Spitze, Chiffon und Tüll, aber kaum im ausladenden Prinzessinnen-Look. „Kleider in reinem Weiß sind gerade nicht so im Trend“, so die Expertin.
Lieber filigrane Stickereien und dezente Spitze – oder üppige 3-D-Blumen am Dekolleté? Ärmellos und mit tiefem Ausschnitt? Mit Reifrock und Schleier? Oder doch lieber eine weit geschnittene Hose mit eng anliegendem Bolero? Die Auswahl bei „Wahre Liebe“ ist groß, die Qual der Wahl aber auch. Gut, dass die Boutique auf beratende Begleitung eingestellt ist.
Gelsenkirchener Brautmoden-Boutique hat neue und „pre-loved“-Roben im Sortiment
Mutter, Schwiegermutter, Schwester und Freundin dürfen im „heiligen Bereich“ auf dem weißen Sofa Platz nehmen, müssen sich aber disziplinieren, wenn die Braut im Traum in Crème aus der Umkleide tritt. „Das erste Urteil steht der Braut zu. Wenn die Begleitung schon vorher etwas kommentiert, wird ihr eigener Eindruck davon überlagert“, weiß Tanja Folgner.
Sie bietet in ihrem neuen Geschäft sowohl neue, aktuelle Roben in den Größen bis 44 als auch solche aus der vergangenen Saison („Outlet“) an; weitere Größen sind bestellbar. Hinzu kommen „pre-loved“-Kleider, also schon einmal getragene Exemplare. „,Second-hand’ klingt so unschön. Ich nehme nur gebrauchte Kleider in Kommission, wenn sie nicht älter als drei Jahre, frisch gereinigt sind und mindestens 1200 Euro gekostet haben.“
Dass zum Sortiment auch Änderungen durch eine externe Schneiderei, Schuhe, Kopf- und Haarschmuck sowie Trauringe gehören, versteht sich für sie von selbst. Schließlich war es schon vor 30 Jahren das Gesamtbild von Bräuten, das sie so fasziniert hat.
Wir taggen GElsen: Videos und Bilder aus Gelsenkirchen finden Sie auch auf unserem Instagram-Kanal GEtaggt. Oder besuchen Sie die WAZ Gelsenkirchen auf Facebook.
Wie emotional sich so ein Brautkleid-Kauf gestalten kann, das weiß die 52-Jährige aus eigener Erfahrung: „Ich habe mein Traumkleid zufällig auf einer Hochzeitsmesse in Recklinghausen gefunden, dabei war ich gar nicht auf der Suche. Mein Freund hatte mir noch nicht einmal einen Antrag gemacht“, erzählt sie lachend. Gekauft hat sie es damals trotzdem – und damit alles richtig gemacht: Etwas später folgte der Antrag, auch nach 27 Jahren ist sie noch glücklich mit ihrem Mann verheiratet. Es war eben „wahre Liebe“.
Die Brautmoden-Boutique „Wahre Liebe“, Ewaldstraße 32, öffnet nur nach Terminvereinbarung (Mail: info@wahre-liebe-brautkleider.de). Homepage: www.wahre-liebe-brautkleider.de