Oberhausen. Seltsam: Die Werke der Deutsch-Iranerin Rosh Zeeba sind in der Unterhaus-Galerie lediglich sieben Stunden lang zu sehen.
Zweifelsfrei beflügelt das rührige Kollektiv von „Kitev – Kultur im Turm“ mit mancherlei entdeckenswerter Aktivitäten das, nun ja, eher alternative kulturelle Leben der nicht gerade sonderlich attraktiven Oberhausener Innenstadt im Umfeld des Hauptbahnhofs. Wozu etwa auch in Kooperation mit „The Urban Art Meltingpott“ gehört, Künstler (m/w/d) für eine Residenz, gemeint ist eine längere Arbeitsphase, in die Stadt einzuladen.
Gut und schön, obwohl man am Wochenende den Eindruck gewinnen konnte, dergleichen diene vor allem dazu, öffentliche Fördergelder ohne größere Gegenleistung abzugreifen. Denn warum die Ausstellung „Hezār Afsān – A Thousand Tales“ der in Teheran geborenen, jedoch bereits im Alter von sieben Jahren nach Deutschland migrierten und dort aufgewachsenen Künstlerin Rosh Zeeba in der Unterhaus-Galerie nur für exakt sieben (!) Stunden zu besichtigen ist, erschließt sich selbst einem dem notorisch chaotischen Underground gegenüber toleranten Kunstinteressenten beim besten Willen nicht.
Ausstellung in Oberhausener „Unterhaus“: Blick auf die Frauen im Iran
Bieten doch die Arbeiten von Rosh Zeeba die Chance, sich mit einem anderen Blick der gegenwärtigen Situation von Frauen im Iran anzunähern. Wobei man ihre drei augenscheinlich spontan entstandenen Fotografien vernachlässigen darf. Während eine aus diversen Tüchern bestehende Installation, deren zentrales Motiv ein weibliches Doppelportrait bildet, durchaus poetische Assoziationen zu dem Ausstellungstitel hervorruft.
Den erläutern vier Textbögen an der Wand in englischer Sprache: „A thousand tales overlap. Who tells what story?“ – Tausend Geschichten (natürlich ein Verweis auf jene aus „1001 Nacht“) überlagern sich, und welche erzählt was. Ein Schritt sei es, über Ornamente nachzudenken, über die Verbundenheit von „Ornamentalism and Orientalism“, was über das Sprachspiel hinaus in der Tat reizvoll ist. Und sich in einer dreikanaligen, raumgreifenden Video-Projektion widerspiegelt, die Rosh Zeeba aus 2015 im Iran meist heimlich gedrehtem Filmmaterial kompiliert und mit dem genannten Text unterlegt hat.
Sehenswert, auch wenn man bedauert, dass ihr fünfminütiger Loop leider ebenso kurz wie die Ausstellungsdauer geriet. Immerhin ein kleiner Trost, dass am 4. und 5. Februar einige ihrer Video-Arbeiten während des „Feeva – Forum For Experimental And Emancipatory Video Art“ in der Mülheimer Galerie Macroscope (Friedrich-Ebert-Straße 48, 45468 Mülheim, Infos: www.hausofxhaos.com/feeva/) zu sehen sein werden. Für Oberhausen dagegen wird Rosh Zeeba im Laufe des Jahres noch eine großformatige Projektion am Bahnhofsturm realisieren, die dann hoffentlich länger als nur wenige Stunden den heimischen Stadtraum bereichert.
>>> Letzte Chance für Interessierte
Die Ausstellung „Hezār Afsān – A Thousand Tales“ in der Unterhaus-Galerie (Friedrich-Karl-Straße 4) kann nur am Sonntag, 29. Januar, noch zwischen 16 und 20 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden.