Gelsenkirchen-Buer. Seit einigen Jahren beobachtet eine Initiative den Verkehr in Gelsenkirchen-Buer-Ost. Jetzt wendet sich die Gruppe an die Oberbürgermeisterin.

Schon seit vielen Jahren setzen sich die Mitglieder der AG Verkehr im Quartiersnetz Buer-Ost dafür ein, dass es weniger Raser, weniger Unfälle und weniger Verkehrstote gibt. Jetzt hat sich aus der AG Verkehr eine Bürgerinitiative gegründet.

„Unlängst erst waren wieder in Buer Unfallopfer zu beklagen, ein Radfahrer starb an der Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße/Emil-Zimmermann-Allee, und ein Fußgänger wurde am Busbahnhof schwer verletzt“, rekapituliert Wilfried Reckert vom Quartiersnetz. Zwar sei das Tempo des Autoverkehrs sicher nicht allein maßgeblich gewesen, aber ein wesentlicher Faktor. „Studien haben gezeigt, dass bei Tempo 50 Fußgänger zu 80 Prozent starben, bei Tempo 30 überlebten 90 Prozent“, so Reckert. Er verweist auf Erfahrungen in der finnischen Hauptstadt Helsinki: Dort gebe es seit der Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit keine Verkehrstoten mehr.

Diese Bilanz ziehen die Gelsenkirchener Bürgerinnen und Bürger

Die Vision „null Verkehrstote“ hat sich auch die neue Bürgerinitiative auf die Fahnen geschrieben. Vor zweieinhalb Jahren hatte die AG Verkehr mit Mitteln aus dem Bezirksforum eine Geschwindigkeitsmessanlage gekauft, die seitdem regelmäßig an verschiedenen Stellen im Buerschen Osten steht. Die Bilanz: „Insbesondere in Spielstraßen halten sich vier von fünf Verkehrsteilnehmenden nicht an die Schrittgeschwindigkeit und gefährden insbesondere Fußgänger, dort vor allem Kinder und Mobilitätsbeeinträchtigte“, sagt Reckert.

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Die konkreten Ergebnisse haben die Initiatoren jetzt zusammengefasst und gemeinsam mit einem Forderungskatalog an Oberbürgermeisterin Karin Welge geschickt. Darin wird die Verwaltung etwa aufgefordert, die Bodenmarkierungen zu Beginn einer Tempo-30-Zone zu erneuern und nach etwa 50 Metern zu wiederholen, die Beschilderung zu überprüfen und gegebenenfalls weiter in die Wohnstraße hinein zu versetzten. Außerdem sollten Autofahrerinnen und Autofahrer durch weitere Visualisierungen immer wieder auf die 30er-Zone hingewiesen werden.

„Wir fordern auch, im Stadtbezirk Nord, im Rahmen eines Pilotprojektes, Fahrradstraßen in Tempo-30-Zonen auszuweisen, um so die Geschwindigkeit zu reduzieren“, so Reckert. Unter anderem sollen auch Wohnbereiche identifiziert werden, die in verkehrsberuhigte Bereiche umgewandelt werden können. Außerdem sollen fünf weitere Geschwindigkeitsanzeigen für den Stadtbezirk Nord gekauft werden.