Mülheim. Eine generationenübergreifende Tanz-Truppe aus dem Ringlokschuppen lädt zur Premiere. Projekt „Selbermachen“ geht weiter. KGI sucht junge Leute.

„Potere“ heißt ein Mehrgenerationen-Tanztheater-Projekt, das am Samstag, 1. April, um 18 Uhr und am Sonntag, 2. April, um 16 Uhr im Ringlokschuppen zu sehen ist. Es ist Teil der Reihe „Selbermachen“, bei der interessierte Mülheimerinnen und Mülheimer ihr darstellerisches Talent austesten.

Worum geht es in „Potere“? Das Stück greift viele Fragen auf: Welche Erfahrungen haben Menschen, die in der Nachkriegszeit bis in den 70er Jahren geboren sind, mit dem Thema Machtmissbrauch gemacht? Welche Erfahrungen machen jüngere Menschen mit dem Thema Macht? Sind Menschen, die vor Krieg flüchten, Opfer von Machtmissbrauch? In der Nachkriegszeit regierten klare hierarchische Strukturen. Wie hierarchisch ist die heutige Gesellschaft noch aufgebaut?

Persönliche Erfahrungen in Bewegungssprache übersetzt

Um diese und andere Fragen zu beantworten, war der Austausch zwischen den Generationen gefragt. Nach den bereichernden Erfahrungen im Zwei-Generationen-Tanzprojekt „Der unsichtbare Faden“ setzte die Choreografin und Tanzpädagogin Eloisa Mirabassi ihre generationenübergreifende Arbeit fort. Gemeinsam mit der Altersgruppe der 18- bis 40-Jährigen hat die Gruppe 55+ seit Oktober 2022 intensiv an dem neuen Tanztheaterstück gearbeitet. Persönliche Erfahrungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden in Tanz und Bewegungssprache oder kleine Texte übersetzt.

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Ein „ehrliches und intensives Stück“ sei entstanden, das zum Nachdenken anregt, heißt es. Idee und Konzept stammen von Eloisa Mirabassi und Assistentin Merle Pätsch. Es tanzen: Beatrice Beitz, Ursula Düme, Andrea Klötgen, Margret Reuter, Wibke Schroer, Marion Schuchardt, Eva Storms, Monika Storp, Kerstin Trieke, Elke Ungerer, Claudia Vogel und Sascha Wittig. Im Herbst startet laut Kim Hülsewede, Sprecherin des Ringlokschuppens, ein neues Tanztheater-Projekt. Neue Mitstreiterinnen und vor allem auch Mitstreiter sind herzlich willkommen. „Interesse am Tanztheater sollte da sein, Erfahrungen sind nicht notwendig.“ Geprobt werde immer am Samstagvormittag.

Mülheimer Jugendliche für Theater-Projekt zur Nazi-Zeit gesucht

Außerdem sucht das Künstlerkollektiv KGI: Büro für nicht übertragbare Angelegenheiten, das am Ringlokschuppen angedockt ist, Jugendliche für ein Theaterprojekt, das um das Stück „Die Ermittlung“ von Peter Weiß und Musik von Luigi Nono kreist. „Seit 2020 beschäftigen wir uns als Nachfahr:innen von Täter:innen und Mitläufer:innen des NS-Regimes mit Gefühlserbschaften des Nationalsozialismus, die unbewusst in folgende Generationen weitergetragen werden“, schreiben die KGI-Mitglieder.

Für den Ringlokschuppen möchte man nun ein Musiktheater-Stück mit dem Arbeitstitel „Die Verwicklung“ entwickeln. Gemeinsam mit Jugendlichen, die idealerweise ein Instrument spielen und Lust auf geschichtliche Recherche in der eigenen Familie und aufs Theaterspielen haben, will man sich mit dem Thema beschäftigen. Ansprechpartner erreichbar unter: mail@kgi-kollektiv.com