Mülheim. Der Preisanstieg für Strom, Sprit und Nahrung trifft auch die Schausteller. Mit welchen Preisen Besucher der Mölmschen Kirmes rechnen müssen.
Nur noch wenige Tage, dann startet die Mölmsche Kirmes – nach zwei Jahren Corona-Pause ist es am Freitag, 8. Juli, wieder so weit: Stadthallen-Parkplatz und Müga-Park werden zum Standort für das Volksfest, bei dem rund 100 Schaustellende mit Fahrgeschäften, Ausschänken und Imbissen gastieren. Dass die hohen Preise für Strom, Sprit und Lebensmittel auch vor der Schausteller-Branche nicht Halt machen, ist kein Geheimnis. Mit welchen Preiserhöhungen müssen also die Besucherinnen und Besucher der Mölmschen Kirmes in diesem Jahr rechnen?
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Schaustellerpräsident Albert Ritter ist mit einem Ausschank auf dem Mülheimer Volksfest vertreten. Trotz aller Preisschwankungen im Einkauf: „Wir sind bemüht, volkstümliche Preise anzubieten.“ Das erfordere Augenmaß, man wolle den Bürgerinnen und Bürgern nicht die Freude am Kirmesbesuch nehmen. Zumal das Publikum im Ruhrgebiet erfahrungsgemäß nicht das kaufkräftigste sei. „Die gestiegenen Dieselpreise und Stromkosten merken wir auf jeden Fall und müssen einen Teil auch auf die Kunden umlegen“, so Ritter. Er rechnet damit, im Schnitt zehn Cent mehr pro Getränk berechnen zu müssen. „Aber natürlich werden bei einigen Artikeln die Preise auch gleich bleiben.“
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Der Duisburger Schausteller Pierre Düpre bietet Grillspezialitäten vom Schwenkgrill an, darunter diverse Wurstwaren, aber auch Champignons und Maiskolben. „Wir merken auf jeden Fall einen deutlichen Preisanstieg beim Großhändler“, erklärt Düpre. Die Speditionskosten seien besonders gestiegen, das hänge mit den hohen Spritkosten, aber auch mit den Strompreisen zusammen. „Die Kühlkette darf bei unseren Waren nicht unterbrochen werden.“ Gab es 2019 die Rostbratwurst beim „Grill-King“ noch für 3,50 Euro, so kostet sie mittlerweile vier Euro. „Allerdings ist unsere Wurst mittlerweile auch größer und im Naturdarm, also hochwertiger“, so der Schausteller. „Ich merke das schon bei mir im Portemonnaie, aber mir ist es wichtig, eine gewisse Qualität zu liefern.“ Das merkten die Gäste, da ist sich der Duisburger sicher.
Mölmsche Kirmes: „Es ist im Prinzip ein Teufelskreis“
Derzeit beschäftigt Pierre Düpre acht Arbeitskräfte auf Minijob-Basis, „auch hier sind die Löhne gestiegen“. Den größten Preissprung merke er aber bei den „Zusatzstoffen“, wie er es selbst nennt. „Bei Propangas und Holzkohle zahlen wir deutlich drauf. Und auch das ganze Verpackungsmaterial ist viel teurer.“ Gab es die Currywurst-Schälchen vor einiger Zeit noch für zwei Cent das Stück, liege man derzeit je nach Hersteller schnell bei 16 Cent. Und auch die Preise für Gabeln und Servietten haben sich laut Düpre vervielfacht. „Aber das können wir nicht komplett auf die Kundschaft umlegen, das wäre einfach zu viel.“ Im Schnitt seien die Preise in seinem Imbiss um 50 Cent gestiegen – „aber damit liegen wir eigentlich noch auf dem Niveau von 2019“.
Mit dem Fahrgeschäft „Breakdance“ ist der Wittener Thomas Grass auf der Mölmschen Kirmes vertreten. Aktuell zahle er das Doppelte für Sprit und auch die Lohn- und Spritkosten seien deutlich gestiegen. „Es ist im Prinzip ein Teufelskreis, der uns alle trifft“, sagt der Schausteller. „Mir wäre es auch lieber, wenn alles so wäre wie früher.“ Die Mehrkosten könne und wolle auch er nicht komplett auf die Kundschaft umlegen: „Wenn wir das eins zu eins auf die Kunden umlegen würden, müsste eine Fahrt sieben Euro kosten“, so Grass. „Aber dann wäre die Kirmes nicht das, was sie ist.“ So soll eine Fahrt im „Breakdance“ in diesem Jahr vier Euro kosten. „Ich würde auch lieber weiter 3,50 nehmen, aber man ist gezwungen, zumindest ein wenig die Preise zu erhöhen.“