Gelsenkirchen-Buer. In Gelsenkirchen-Buer zeigen Salomé Berger und Jesse Krauß unterschiedliche Positionen vereint unterm Titel „Im Gegensatz“. Freitag ist Eröffnung.

Gegensätze ziehen sich bekanntlich an. Das gilt auch für die Schweizerin Salomé Berger und den Gelsenkirchener Jesse Krauß. Aus der großen Unterschiedlichkeit ihrer Arbeiten machten die beiden Kunstschaffenden nun ein stimmiges Konzept und stellen ab Freitag, 10. September, gemeinsam unter dem Titel „Im Gegensatz“ im Kunstraum „werkstatt“ an der Hagenstraße 34 aus.

Die eine ist Malerin, der andere Zeichner, aber das macht nicht den einzigen Unterschied aus. Salomé Bergers Bilder sind zumeist großformatig, farbintensiv und menschenleer. Jesse Krauß bevorzugt das kleine Format, die schwarze Tusche und hat stets die menschliche Figur im Blick.

Menschenleere Werke treffen auf filigrane Wimmelbilder

Künstlerin Salomé Berger stellte bereits im September 2020 im Kunstraum „werkstatt“ in Gelsenkirchen-Buer einige ihrer Arbeiten aus.
Künstlerin Salomé Berger stellte bereits im September 2020 im Kunstraum „werkstatt“ in Gelsenkirchen-Buer einige ihrer Arbeiten aus. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

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Was die beiden eint: Sie bekamen im letzten Jahr ein gemeinsames Corona-Stipendium vom Land NRW. „Das ermöglicht es uns nun auch, zur Ausstellungseröffnung einen Katalog vorlegen zu können“, freut sich Salomé Berger, die es genießt, ihre Werke in gerade dieser Galerie aufhängen zu können. Schließlich hat sie im letzten Jahr, als die „werkstatt“ während des Lockdowns geschlossen bleiben musste, vier Monate lang in den Räumen gearbeitet: „Das ist für mich wie nach Hause kommen.“

1990 in Bern geboren, studierte Berger zunächst Kunst in Münster, inzwischen zog es sie nach Düsseldorf. Thematisch widmet sie sich der Landschaftsmalerei in Öl, allerdings in einer collagierten, künstlichen Form, in der sich Ansichten auf Pflanzen und Bäume immer wieder merkwürdig verfremdend überlagern. Ihren Werken gibt sie gerne der Lyrik entlehnte, poetische Titel wie „Denn das Schöne ist nichts.“

Ganz ohne Titel kommen zumeist die filigranen Zeichnungen von Jesse Krauß aus

Viele Gelsenkirchener kennen den Künstler zum Beispiel von den von ihm gestalteten, begehrten Adventskalendern oder den Wimmelbildern. Krauß zeichnet als genauer Beobachter seiner Mitmenschen oft spontan: „Ich habe immer Notizzettel dabei.“ Krauß’ Striche sind überspitzte, pointierte Arbeiten, witzig, schräg, ironisch. Sie laden ein zum genauen Hinschauen: „Meine Bilder erzählen immer auch Geschichten.“

Die Unterschiedlichkeit der beiden Positionen in direktem Kontrast zwingt den Betrachter zu spannungsgeladenen, neuen Sichtweisen. Krauß‘ Bilder bedürfen der Nahsicht, Bergers Werke entfalten ihre ganze Pracht erst mit ausreichendem Abstand.

Die Ausstellung „Im Gegensatz“ ist bis zum 24. September zu sehen. Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 16 bis 18 Uhr. Einlass nur mit 3G.