Gelsenkirchen-Buer. Der Kulturraum an der Hagenstraße in Gelsenkirchen-Buer bietet nach coronabedingter Pause wieder Veranstaltungen an – am Wochenende gab es zwei.

Ganz sachte machen die Aktiven des Kulturraums „Werkstatt“ an der Hagenstraße in Gelsenkirchen-Buer nach coronabedingter Pause wieder Gehversuche hin zu neuem Leben. Das Wochenende wurde gleich an zwei Tagen bespielt: Am Samstag verabschiedete sich Salomé Berger von ihrem Atelier auf Zeit mit einer kleinen Ausstellung, am Sonntag gestaltete der Kabarettist Bernd Matzkowski einen Benefizabend zugunsten der Kultureinrichtung.

Dabei lag über allem noch eine besondere Atmosphäre zwischen Abstand und Nähe, zwischen schwieriger Vergangenheit und hoffnungsvollem Blick in die Zukunft. Sinnbildlich dafür war der Abend der jungen Kunststudentin Salomé Berger, die, coronabedingt, in der Kunstakademie Münster nicht mehr hatte arbeiten können und an der Hagenstraße eine neue künstlerische Heimat fand – ein bisschen auch seelisch einen neuen Ort.

Für Salomé Berger waren die Monate in Gelsenkirchen-Buer prägend


„Es war total schön hier und ich habe mich sehr wohl gefühlt. So ein zentrales Atelier hatte ich noch nie“, erzählt die 30-Jährige, die durch die großen Fenster manches Mal bei der Arbeit beobachtet wurde, hier in Kontakt kam mit Menschen. „Ich habe unglaubliche Gastfreundschaft erlebt“, berichtet sie, dass sie sogar bei Mitgliedern des „Werkstatt-Vereins“ übernachtet habe. „Zu erleben, dass in dieser Coronazeit auch Schönes entstehen kann, das hat mich auch künstlerisch gestärkt.“

Die Monate in Buer seien, so Berger, somit durchaus prägend gewesen. Sie habe gelernt, sich in der Arbeit freizuschwimmen, auf sich selbst zu verlassen. Nun will sie den Sprung wagen in die künstlerische Selbstständigkeit. Die beginnt im nächsten Monat mit einer Ausstellung in Duisburg. „Da werde ich mindestens drei Arbeiten zeigen, die hier in Buer entstanden sind.“ Zudem wird Salomé Berger im nächsten Kunst-Kalender des buerschen Vereins vertreten sein.

Ein Konzert wird von der Werkstatt ins Schloss Horst verlegt


Neues entsteht auch rund um die „Werkstatt“. Hier will man nun bis zum Jahresende wieder Kulturarbeit leisten. Dabei ist jedes neue Konzept ein Versuch – Auswärtsspiele inklusive. „Der kleine Ort, der sonst oft von Vorteil war, macht einige Formate jetzt natürlich schwierig“, sagt Ralf Kolecki vom „Werkstatt-Verein“. Daher werde man ein Konzert mit Christian Hammer und neun weiteren Musikern Anfang Oktober nun ins Schloss Horst verlegen. Auch solch neue Wege mache Corona eben möglich.