Mülheim. Das Ergebnis steht fest, den Mülheimer Kinderstücke-Preis erhält Milan Gather für das Stück „Oma Monika - was war“. Was die Jury dazu erklärte.
Der Sieger des Kinderstücke-Wettbewerbs 2022 steht fest. Es ist Milan Gather mit seinem Stück „Oma Monika - was war?“ Er erhält den mit 15.000 Euro dotierten Kinderstücke-Preis. Gather ist eigentlich Schauspieler, er war zum ersten Mal als Autor für die Mülheimer Theatertage nominiert. Sein Stück wurde vom Jungen Ensemble Stuttgart (Regie: Milan Gather selbst) auf die Bühne gebracht. Es geht darin um einen achtjährigen Jungen und seine Oma, bei der die Altersdemenz einsetzt.
Das Urteil der Jury fiel einstimmig aus. In der Begründung hieß es unter anderem: Der Text habe eine gewaltige Tiefe. Er verhandele Lebens- und Zeitlinien auf besondere Weise. „Herausragend ist auch, dass der Zustand der Figuren, sich auch sprachmusikalisch ausdrückt“, erklärte Jurorin Theresia Walser. Das Stück habe zudem die Kraft, „Generationen zu vereinen“.
Die Jugend-Jury entschied sich für „Zeugs“ von Raoul Biltgen. In ihrer Würdigung lobten die Juroren: „Das Stück zeigt, dass jeder sein kann, wer und wie er will.“ Die Jugendlichen hatten sich im Vorfeld sechs Mal getroffen, um über die nominierten Kinderstücke zu beraten. „Wir haben sie gelesen und ein stückweit auch szenisch bearbeitet. Wir haben auf der Bühne gespielt und gesungen“, berichtet Theaterpädagogin Mayra Capovilla. Außerdem habe man sich grundsätzliche Fragen gestellt, etwa: Wie analysiere ich eigentlich einen Theatertext?
„Die Autoren müssen eine gewisse Lockerheit in ihr Stück bringen“
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Manche der jungen Leute hatten schon ein wenig Vorerfahrung: Hannah (Gesamtschule Saarn) saß schon beim letzten digitalen Stücke-Jahrgang im Kinderstücke-Gremium, Paul (16, Willy-Brandt-Gesamtschule) hat in der Schule das Fach Darstellen und Gestalten belegt, Jolie (15, Willy-Brandt-Schule) ist Mitglied eines Jugend-Kurses im Theater an der Ruhr.
„Alle Stücke behandeln wichtige Themen und sind auf ihre Weise tiefsinnig und berührend“, erklärte Paul (16) von der Willy-Brandt-Gesamtschule noch vor der Jurydebatte. „Es werden ganz verschiedene Themen bearbeitet. Wir haben in erster Linie darauf geachtet: Ist das kinderfreundlich erzählt? Können Kinder den Sinn verstehen?“, fügte Jolie an. „Die Autoren müssen eine gewisse Lockerheit in ihr Stück reinbringen, es ist ja für Kinder, darf nicht streng sein“, so Paul. Nach dem Lesen hatten die Jurymitglieder noch keinen Favoriten. Nach dem Zuschauen stimmten sie für „Zeugs“.