Gelsenkirchen. Die „Kaue“ stand vor dem Aus, doch ihr Fortbestand konnte gesichert werden. So sind nun die Pläne für die Gelsenkirchener Traditions-Spielstätte.
Die Kaue ist für viele Musik- Comedy-und Theaterfreunde längst zum Kult geworden. Doch die Zukunft der Spielstätte im früheren Maschinenhaus der Zeche Wilhelmine Victoria war nach der Kündigung zum 30. Juni 2021 ungewiss. Ein städtischer Vertrag mit der Emschertainment GmbH garantiert bis 2024 zunächst ein Weiterleben – zehn Veranstaltungen jährlich sind ab 2023 geplant. Doch wie soll sich die Kaue aufstellen, sich weiter als kulturelles Zentrum etablieren? Auf die Sprünge helfen wollen unter anderem die Strategen von „startklar GmbH“ aus Schwerte. Die Projektbegleiter luden gemeinsam mit der Stadt zu einem Workshop ein, bei dem Ideen gesammelt wurden, wie die kulturelle Vielfältigkeit in der Kaue in Zukunft aussehen könnte.
Traditions-Spielstätte in Gelsenkirchen: Kaue soll zur Marke mit Strahlkraft werden
Kulturschaffende, Veranstaltungsexperten, Vertreter aus politischen Parteien und kulturinteressierte Bürger wollten sich einmischen in die Diskussionen um eine neue Kulturwelt voller Visionen. Als Marke mit Strahlkraft stellt sich startklar-Geschäftsführer Tobias Bäcker die Spielstätte vor, in denen sich einst Größen wie Hannes Wader, Herbert Knebel oder auch Michael Mittermeier zu Hause fühlten.
Emschertainment-Geschäftsführer Professor Dr. Helmut Hasenkox ist als Betreiber überzeugt, dass die Kaue vor allem mit kreativen neuen Ideen wieder belebt werden könne: „Die Kulturstätte muss frei werden für junge Künstler, damit die junge Kulturgeneration die Kaue wieder erobern kann.“
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Die Schwerter Ideenbegleiter wollen im Auftrag des Städtebauministeriums eine lange Liste abarbeiten auf dem Weg zu einer Veranstaltungsstätte, die sich später als tragfähige Kultureinrichtung behaupten soll. Tobias Bäcker: „Wir müssen Strukturen und Trägerschaft neu bedenken, über Baumaßnahmen nachdenken, auch Fragen der Finanzierung und Förderung beantworten.“ Dabei setzen die Projektbegleiter vor allem bei inhaltlichen Fragen auf die Bereitschaft und Mitwirkung gesellschaftlicher Gruppen.
Kulturdezernentin Anne Heselhaus stellte in Aussicht, langfristig auch Kulturveranstaltungen in der Kaue finanziell fördern zu können. Sie will alle Altersklassen bei Besuchern und Künstlern einbeziehen, in Stadtteile gehen. So fordert sie beim Beteiligungsprozess eine stärkere Mitwirkung von jungen Menschen im Jugendring, Jugendrat oder in den Schülervertretungen. „Doch zunächst“, so Heselhaus, „brauchen wir Inhalte, ehe wir über die Nutzung nachdenken.“
Kultur in der Kaue: So sieht die Zukunft von Gelsenkirchens Traditions-Spielstätte aus
Dass Nachholbedarf besteht, junge Leute einzubinden, zeigte auch ein Blick in die Teilnehmerreihen. Die junge Generation war bei dem Workshop nicht vertreten. Zum Schluss konnten alle Anwesenden ihre Vorstellungen aufschreiben, welche Zielgruppen sie sich wünschen und wie die kulturelle Kost in der Kaue aussehen sollte.
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Einige Teilnehmer plädierten für regionales Denken in Altersklassen zwischen neun und 99 Jahren. Ein Favorit: Besucher zwischen 15 und 35 Jahren. Breit gestreut waren die Wünsche über die Veranstaltungskultur. Sie reichten von Comedy, Livemusik, Theatertreffs, Konzerten über Kunstschule, Tanztheater, Disco, Lesungen, Ausstellungen bis zu Abifeiern.
Im Sommer wollen sich Macher ans Werk begeben, die nächsten Fragen zu beantworten. Beim Fazit des Nachmittags waren sich alle Teilnehmer einig: Die Kultstätte ist etabliert wie keine andere. Gelsenkirchen ohne Kaue geht nicht.
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