Oberhausen. Leserinnen und Leser ärgern sich in den Oberhausener Bibliotheken: Deren Computer waren so veraltet, dass sie nicht mehr benutzt werden durften.

Unter Bibliothekaren gelten sie als „Herzstück“ einer Bibliothek: Die Kataloge, die Verzeichnisse, in denen haargenau aufgeführt ist, welche Bücher und andere Medien im Bestand sind – an welchem Ort sie genau existieren, ob sie ausgeliehen, wann sie wieder greifbar sind. Doch der Zugriff auf diese zentrale Einheit für Büchereien ist den Oberhausener Lese-, Seh- und Hörfreunden nicht vor Ort möglich. Denn bereits seit dem vergangenen Sommer sind die dafür notwendigen Computer ein Totalausfall – zum Ärger der Büchereinutzer und der städtischen Medienfachleute vor Ort.

Die FDP-Ratsgruppe unter ihrem Vorsitzenden Marc Hoff findet es völlig unverständlich, dass Oberhausener Bürger mit Mitgliedsausweis über einen so langen Zeitraum die Katalogrecherche vor Ort nicht mehr nutzen können. „Das macht die Stadtbibliothek unattraktiver, bedeutet erheblichen Mehraufwand für Kundschaft und Personal – das ist ein unhaltbarer Zustand“, findet Hoff – und stellt mehrere kritische Fragen an die Stadtspitze.

Stadt Oberhausen muss elf Computer neu kaufen

Doch das Rathaus kann nach eigenem Bekunden irgendwie für die Misere nichts – das zeigen die Antworten auf Extra-Fragen der Redaktion. Tatsache ist, dass die elf Katalog-Computer in den Büchereien mit so veralteten und unsicheren Windows-Betriebssystemen liefen, dass komplett neue Geräte mit entsprechenden Programmen im Gesamtwert von 5000 Euro gekauft werden mussten.

Doch die lassen auf sich warten – wegen der Corona-Krise. Und offenbar war der hoffnungslos veraltete Zustand der Computer vor diesen weltweit gefährlichen Viruswellen niemandem bei der Stadt aufgefallen. „Aufgrund des übermäßigen Hardwarebedarfes im Rahmen der Pandemielage wurden alle kurzfristig verfügbaren PCs zur Pandemiebekämpfung eingesetzt“, schreibt die Stadt-Pressestelle. „Nachbeschaffungen – zum Beispiel für den turnusmäßigen Austausch alter Geräte – mussten hinten angestellt werden. Dies betrifft auch die Recherche-PCs der Stadtbibliothek.“

Lieferung verzögerte sich um viele Wochen

Obwohl die Stadt dann endlich die Computer bestellt hat, verzögerte sich die Lieferung um viele Wochen – da derzeit weltweit digitale Geräte nachgefragt werden und seit langem international zu wenige Mikrochips produziert werden.

Doch nun gibt es neue Hoffnung: Die Auslieferung der neuen PCs an die Stadtbibliothek steht mit erhöhter Priorität auf der Liste – und schon in der vergangenen Woche trudelten einige der bestellten Computer ein. „Die Einrichtung der PCs ist daher in den nächsten zwei Wochen eingeplant“, verspricht die Stadt.