Gelsenkirchen. Für die Abschlussjahrgänge läuft der Countdown, seit acht Tagen auch mit Präsenzunterricht. Wie die Schüler und Schulen sich damit umgehen.
Auch an den weiterführenden Schulen sind seit gut einer Woche die Abschlussklassen in den – meist täglichen – Präsenzunterricht zurückgekehrt. Für Abiturienten läuft der Countdown: Gut drei Wochen noch bis zu den Osterferien, danach noch neun Tage konzentrierter Unterricht in Abiturfächern, dann die Prüfungen. Die Zentralen Prüfungen nach Klasse zehn starten einen Monat später, Mitte Mai.
Für die Abschlussjahrgänge heißt es: Unterricht nach Stundentafel, um die ins Abiturzeugnis einfließenden Noten der Nicht-Abifächer vergeben zu können. Erst nach den Osterferien, an den neun Zusatztagen, die Prüflingen als Ausgleich für die Quarantäne- und Distanzunterrichtswochen zugestanden wurden, ist die Konzentration auf die Abiturfächer erlaubt.
Mancher hat Mühe, in die Alltagsstruktur zurückzufinden
Am Festhalten an den Zentralen Prüfungen für Abitur und Klasse zehn scheiden sich indes weiterhin die Geister, bei Schülern und Lehrern. Die Grundstimmung sei positiv, bei vielen Schülern hat Michael Scharnowski, Leiter des Leibniz-Gymnasiums, aber auch Verunsicherung angesichts der bevorstehenden Prüfungen ausgemacht. Einige hätten auch Mühe, in die Alltagsstruktur im Präsenzunterricht zurückzufinden.
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Für den Präsenzunterricht sind die Kurse geteilt, sie werden in benachbarten Räumen von einem dazwischen pendelnden Lehrer unterrichtet. Der praktische Sportunterricht läuft nach Möglichkeit draußen. Aber auch in der großen Dreifachhalle werde bei Bedarf unterrichtet, in der Regel mit Maske, mit der mittleren Halle als ungenutzter Abstandhalter quasi. „Es hat ein paar Mails von irritierten Eltern gegeben, dazu, aber Bewegung ist auch wichtig“, betont Scharnowski, der damit genau die Vorgaben erfüllt.
Start der Abiturklausuren am 23. April
Die schriftlichen Abiturprüfungen beginnen in diesem Jahr am 23. April, ursprünglich war der 14. April vorgesehen. Letzter Tag der Zeugnisausgabe soll der 3. Juli sein. In anderen Bundesländern wurden die Prüfungen zum Teil noch weiter nach hinten geschoben.Der Aufgabenpool, aus dem die Lehrer für das Abitur auswählen dürfen, soll vergrößert werden, um Defizite aus Distanzlernen und möglichen Quarantänezeiten auffangen zu können. Auch die Zeit für die Klausuren soll verlängert werden um 30 Minuten.
Am Berger Feld geht es nicht ohne Sport
An der Gesamtschule Berger Feld als Sportschule geht es nicht ohne Sport, bevorzugt draußen und mit Maske. Mannschaftssport ist auch hier tabu, alle Kurse sind wie am Leibniz geteilt. Für die Zentralen Prüfungen nach Klasse 10 und der 13 hofft Schulleiterin Meike Selter-Beer, dass das Aufgabenspektrum ausreichend erweitert und an die Möglichkeiten angepasst wurde. Es gelte jetzt, Ruhe ins System zu bringen. Auf Distanz sei zwar manches interaktives soziales Lernen nicht möglich gewesen, aber ein anderes, modernes Lernen geübt worden. Rund 350 Schüler, knapp ein Viertel, sind wieder im Haus, darunter die Schüler aus dem Gemeinsamen Lernen sowie Kinder, die Zuhause keine guten Lernbedingungen haben.
Achim Elvert, Leiter der Gesamtschule Ückendorf, hat sich schon früh gegen zentrale Prüfungen ausgesprochen. „Dieser Abiturjahrgang hat mehr als die Hälfte der Qualifikationsphase unter Coronabedingungen hinter sich gebracht. Unter diesem Gesichtspunkt von einem Regelabitur zu sprechen halte ich für eine Jagd nach dem Fetisch Regelbetrieb, den es in einer Krisenzeit eben nicht gibt – egal wie häufig man dies behauptet“, so Elvert. Nur schulinterne Prüfungen hätten das angemessen berücksichtigen können. Ein Abitur auf Basis der Zulassungsnoten wäre aus seiner Sicht kein Problem. Auch seine Schüler seien geteilter Meinung. Einige begrüßten die Zentralen Prüfungen, weil sie durch Äußerungen des Ministeriums verunsichert seien, wonach ein Abitur ohne Prüfungen keine Anerkennung finden würde.
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