Oberhausen. In den Oberhausener Apotheken sind die fieber- und schmerzlindernden Säfte für Kinder teils komplett ausverkauft. Diese Alternativen gibt es.

Wer aktuell für sein Kind schmerz- und fiebersenkende Säfte kaufen möchte, wird in den meisten Apotheken die gleiche Reaktion bekommen: nicht lieferbar. Die Säfte mit Paracetamol sind etwa in der Bero-Apotheke in Oberhausen komplett ausverkauft. Und auch die Variante mit dem Wirkstoff Ibuprofen neigt sich dem Ende. „Davon habe ich genau noch vier da“, sagt eine Mitarbeiterin am Montag. „Damit kommen wir nicht mal heute über den Tag.“

Wann die Mittel wieder lieferbar sein werden, ist nicht absehbar. Und das in einer Zeit, in der die Corona-Sommerwelle rollt und die Erkältungssaison naht. Auch in anderen Oberhausener Apotheken sieht es schlecht aus, was die Säfte betrifft. In der Glocken-Apotheke in Sterkrade sind sie ausverkauft. Wann es Nachschub gibt? „Keine Ahnung“, sagt eine Mitarbeiterin. In der St. Joseph Apotheke südlich der Innenstadt gibt es immerhin noch ein paar Säfte mit Ibuprofen – allerdings nicht von allen Herstellern und auch nicht mehr in allen Geschmacksrichtungen.

Nicht mehr viele unterschiedliche Arzneimittelhersteller

Lieferengpässe bei Herstellern von Arzneimitteln sind kein neues Problem. „Wir thematisieren das schon sehr lange gegenüber der Politik“, sagt Thomas Preis, Vorstand des Apothekerverbands Nordrhein. Viele Wirkstoffe würden nur noch in Asien produziert, vorrangig in China und Indien. Wenn dort die Produktion hakt oder die Lieferkette nicht funktioniert, habe das Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung weltweit, erklärt Preis.

Darüber hinaus gebe es nicht mehr viele unterschiedliche Hersteller. Fällt einer aus, gibt es nicht immer genug andere, um die entstandene Lücke abzufangen. Für manche Arzneimittelhersteller lohne sich die Produktion zudem finanziell nicht mehr. Ein fiebersenkendes Zäpfchen etwa kostet umgerechnet etwa sechs Cent, rechnet Thomas Preis vor. „Eine Cola ist teurer.“

Es gibt Alternativen für die Säfte

Für Mütter und Väter gibt es aber Alternativen. Sind ihre Kinder schon älter, können sie auf die Tablettenform ausweichen – sofern sie diese schlucken können. Sind die Kinder noch sehr klein, können auch Zäpfchen mit Ibuprofen oder Paracetamol die Beschwerden lindern.

Allerdings zeichnen sich auch bei den Zäpfchen bereits Engpässe ab, sagt Thomas Preis. Und für Herbst und Winter deutet sich noch ein weiteres Problem an: Ein großer Arzneimittelhersteller hat angekündigt, dann kein Nasenspray für Kinder mehr zu liefern. „Wir haben schon im Sommer eine hohe Infektionslage. Was soll erst im Winter auf uns zukommen?“, fragt sich Preis. Er will aber trotz der Schwere des Problems keine Panik verbreiten: „Apotheken versuchen immer, eine Lösung zu finden.“