Gelsenkirchen. Die evangelische Emmaus-Kirchengemeinde in Gelsenkirchen will viele Gebäude aufgeben. Jetzt wehren sich Gemeindemitglieder gegen die Pläne.
Die evangelische Kirche im Süden von Gelsenkirchen steht vor großen Umbrüchen: Die Emmaus-Gemeinde, 2014 aus der Zusammenlegung der Gemeinden in Schalke, Feldmark, Altstadt, Neustadt und Rotthausen entstanden, muss sparen, daher sollen Kirchen und Gemeindezentren geschlossen werden. Gegen die Entscheidung des Presbyteriums regt sich jetzt allerdings Widerstand – Gemeindemitglieder kritisieren vor allem die Informationspolitik der Kirchenoberen.
In Rotthausen etwa hat sich jetzt ein Arbeitskreis gebildet, der die „Erarbeitung eines echten Gemeindekonzeptes mit den betroffenen Gruppen und Kreisen vor Umsetzung des ,Gebäudekonzeptes’ fordert“, heißt es in einem Schreiben. Dabei sei der Begriff „Gebäudekonzept“ verharmlosend: Helmut Giga, Gemeindemitglied und einer der Initiatoren des Arbeitskreises, bezeichnete die Pläne als „Schließungsszenario“. [Lesen Sie auch:Gelsenkirchen: Emmaus-Gemeinde schließt Jugendzentrum]
Gelsenkirchener enttäuscht über Gemeindeversammlung am Sonntag
Giga zeigte sich enttäuscht von der Gemeindeversammlung am vergangenen Sonntag, bei der das Presbyterium die Pläne der Gemeinde vorgestellt hatte. „Die erstaunlich geduldigen Anwesenden erlebten dabei, dass in dem geplanten Zeitfenster von 90 Minuten über 70 Minuten Monologe zur Begründung der ,alternativlosen’ Beschlusslage des Presbyteriums gehalten wurden“, berichtete er. Ein echter Dialog mit der Gemeinde habe kaum oder gar nicht stattgefunden.
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Für „alternativlos“ hält Giga die Pläne, die vor allem eine Konzentration des Gemeindelebens im Bericht der Altstadtkirche im Gelsenkirchener Zentrum vorsehen, nämlich nicht. Außerdem kritisierte er, dass die Frage, wie sich die Schließungen der Kirchen und Gemeindezentren auf das Gemeindeleben auswirkten, „bestenfalls als Randproblem“ erkannt worden sei.
Diese Fragen stellt der Arbeitskreis an das Presbyterium
Giga hat dabei gleich mehrere Fragen an das Presbyterium: „Was erwarten die Menschen und wie geht das Presbyterium damit um? Welche (niederschwelligen) Angebote machen Gemeinde erfahrbar? Welche sozialen/christlichen Aufgaben hat die Gemeinde? Welche aktuellen Angebote werden unmöglich gemacht? Warum brauchen wir Kirche vor Ort?“ All das sei bei der Präsentation am Sonntag nicht erörtert worden.
Der Arbeitskreis stößt sich auch daran, dass das Gemeindeleben in die Altstadt verlegt werden soll – dort aber nur 20 Prozent der Gemeindemitglieder leben würden. „Es sollte doch schon immer der Anspruch von Gemeinde sein, dort zu sein, wo auch die Menschen sind“, so Giga. Darüber hinaus gebe es auch praktische Argumente gegen die Schließung des Gemeindezentrums in Rotthausen. „Wir haben hier etwa eine Bühne und eine technische Ausstattung, die in Altstadt nicht gegeben ist“, sagt er.
Unterschriftenaktion noch bis zum Freitag
Dem Presbyterium sei ein Fragenkatalog zur Gemeindeversammlung vorgelegt worden, berichtet Helmut Giga. Er ruft evangelische Christen aus dem Stadtsüden außerdem dazu auf, sich an einer Unterschriftenaktion gegen die Schließungspläne zu beteiligen. „Welche Brisanz und Aufmerksamkeit dieses Thema hat, kann an der Tatsache abgelesen werden, dass innerhalb von einer Woche 586 Namen in Listen aufgenommen wurden“, sagt Giga. „Am Mittwoch dieser Woche sind es schon mehr als 800. Wir haben mit 100 bis 200 Unterschriften gerechnet.“
Die Unterschriftenlisten liegen noch bis Freitag, 4. Februar, im Reisebüro Scholz an der Karl-Meyer-Straße 29a aus. Dort können sich Gemeindemitglieder noch eintragen.
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