Mülheim. „Die kaum Unglaublichen“ lösten sich 2007 direkt nach den Studio-Aufnahmen zu ihrem Album auf. Dokumentation lässt alte Mülheimer Zeiten aufleben

Pandemie und Lockdown haben so ihre Begleiterscheinungen. Manche kramen alte Dinge hervor - und erinnern sich an früher. Auch Sebastian Dey hat sich so die Zeit vertrieben und ist auf Videofilme gestoßen, die er vor 14 Jahren gemacht hat. Damals hat er mit seiner Band „Die kaum Unglaublichen“ ein Album aufgenommen, das nie erschienen ist. Nun soll es nachträglich rauskommen.

Große Fanbase in der Region

„Ich habe das Album mal wieder gehört und fand, dass das eine tolle Platte ist“, berichtet der Musiker. „Die kaum Unglaublichen“ waren von 2002 bis 2007 in der Region gut unterwegs und hatten eine große Fanbase: Sven Stein (Schlagzeug), Sebastian Deutsch (Bass), Dirk Kaulbarsch (Gitarre) und Sebastian Dey (Gesang, Gitarre, Songschreiber) servierten Fun-Punk. „Wir waren ein selbstironischer Haufen, Skaterkids und ganz unpolitisch“, berichtet der ehemalige Bandleader und fügt hinzu: „Wir haben Rock-Songs mit deutschen Texten gemacht. Das war damals noch eine Seltenheit. Es gab die Ärzte und die Hosen, aber sonst...“

„Die kaum Unglaublichen“ traten beim Estival in der VHS, auf der Freilichtbühne oder im „Starclub“ im Schifferhaus auf, sie nahmen ihr erstes Album auf - in Tonstudios bei Köln. Ihr Unterstützer war damals Jon Caffery, der Produzent der Toten Hosen. Doch Unstimmigkeiten in der Band führten dazu, dass sich die Gruppe 2007 auflöste - noch bevor das Album erschien.

Produzent der Toten Hosen mit im Boot

„Ich hatte damals viele Videomitschnitte bei Konzerten und Studioaufnahmen gemacht. Zu jedem der 13 Lieder auf dem Album gibt es ein Video“, erzählt Sebastian Dey. Dieses alte Material hat er nun geschnitten zu einem Dokumentarfilm. Außerdem hat der 41-Jährige die Mitstreiter von einst kontaktiert. Es ist zu einem „Herzensprojekt“ aller Bandmitglieder geworden, ihren Fun-Punk jetzt doch noch unter die Leute zu bringen. Am 18. Februar ist das Release. Zunächst soll die Doku auf Youtube zu sehen sein, dann kann man das Album bestellen, nach und nach werden die einzelnen Songs auch auf Spotify zu hören sein. Auch über die anderen sozialen Medien wird man das Album publik machen. [+++ Sie wollen keine Nachrichten mehr aus Mülheim verpassen? Abonnieren Sie hier unseren Newsletter +++]

„Rockmusik ist ja nicht mehr so in“, sagt Sebastian Dey. „Wir hoffen aber, dass die Fans von damals, sich den Film ansehen, die Songs genießen und an alte Zeiten zurückdenken.“ Mit Dackelton Records haben „Die kaum Unglaublichen“ eine Plattenfirma gefunden, die begeistert von ihrer Idee war. Sie hat auch das erste Album von Sebastian Deys aktueller Band „Dey Hard“ herausgebracht. Ein Revival von „Die kaum Unglaublichen“ soll es nicht geben.